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8:15 Uhr – Das lange Osterwochenende habe ich in Berlin verbracht. Ohne große Pläne für vier Tage in der Großstadt abtauchen war die beste mentale Entspannungskur, die man sich so vorstellen kann. Trotzdem haben wir natürlich nicht nichts gemacht. Wir haben Kunst angeguckt und „Kunst“ geschaffen. Wir haben Alba Berlin im vierten Viertel zum Sieg geklatscht und mexikanisch gekocht. Und wir haben mehr Bier probiert und mehr Brauhäuser besichtigt, als ich es mir erträumt hätte.

Zunächst waren wir bei Stone Brewing, eine kalifornische Brauerei, die seit einiger Zeit auch in Berlin Bier braut. Die befindet sich in einem Gebäude eines stillgelegten Gaswerks im Marienpark. Das ist schon äußerlich cool, aber auch von innen macht die Brauerei als Restaurant und Veranstaltungsraum einiges her. Vor allem aber zählt natürlich die extrem lange Theke, an der man frisch gezapftes Bier aus Berlin, Kalifornien und auch den ein oder anderen guten Tropfen von anderen Brauereien probieren kann. Das hat mir sehr gut gefallen.

Zweite Station war eine Bierverkostung bei Braufactum. Dort gibt es eine Bar direkt am Alexanderplatz und ein Haus weiter einen kleinen Laden, in dem es auch etwas Platz für eine kleine Bierprobe gibt. Ich habe festgestellt, dass ich dem Niveau für ein Einsteigerseminar inzwischen wohl doch entwachsen bin; immerhin konnte ich dem Referenten an der ein oder anderen Stelle weiterhelfen, wenn er nicht mehr weiter wusste. Trotzdem hab ich noch einiges gelernt und natürlich auch vier ganz gute, wenn auch nicht gerade außergewöhnliche, Biere probiert. Die anderen Teilnehmer waren auch äußerst amüsant („Riecht nach Bier!“ – „Ist ganz okay, aber halt nicht so gut wie das Weihenstephaner Vitus“ – „Ich misch mal alle Biere zusammen und guck, wie das dann schmeckt“).

Nummer drei war das BRLO Brauhaus im Gleisdreieck, also da, wo ich wohnen würde, wenn ich in Berlin wohnen würde. Das gesamte Brauhaus ist aus alten, schwarzen Containern zusammengebaut und das Konzept sieht vor, dass das alles zusammen irgendwann demnächst in eine andere Stadt umziehen soll. Man darf gespannt sein. Leider hat mir hier etwas das Ambiente gefehlt, was auch daran gelegen haben mag, dass es sehr voll war. Es hat mich aber doch leicht an Abfertigung in der Systemgastronomie erinnert – und die Gläser waren auch nicht so hübsch. Über das Bier kann man allerdings auch hier nicht meckern.

Letzte Station war das Lemke, das sich unter den S-Bahn-Bögen am Hackerschen Markt eingenistet hat  und dort schon seit 1991 Bier braut und ausschenkt. Dort herrschen eine urige Atmosphäre und ein unfreundlicher Kellner. Bekannt ist die Brauerei unter anderem für die Wiederbelebung der echten, sauren Berliner Weiße und die Bierherstellung in alten Whiskeyfässern. Ich habe mich jedoch aus Skepsis und finanziellen Aspekten gegen diese beiden Spezialitäten entschieden und für ein gehopftes Weizenbier. Das war eine ganz interessante Geschmackserfahrung – und kleine Weizengläser sind ja eh immer süß.

 

null sieben fünf sechs eins

11:23 Uhr – Liebe Freunde meiner Wortbeiträge, heute will ich an dieser Stelle die Werbetrommel rühren. Seit einigen Tagen ist nämlich mein kleines T-Shirt-Geschäft wieder online. Die meisten dürften sich noch an den Onlineshop auf dieser Seite erinnern. So ist das jetzt auch wieder, nur, dass ich den Shop ausgelagert und ihm einen Schwerpunkt auf die „Marke 07561“ verpasst habe. Ich will den Shop auch dazu nutzen, um ein paar Erfahrungen mit Marketing in den sozialen Medien zu sammeln. Darum habe ich neben dem Shop auch Profile bei Facebook und Instagram angelegt. Gerne dürft ihr überall mal reingucken:

www.07561.eu
www.facebook.com/07561.eu
www.instagram.com/07561.eu/

Ich bin gespannt, wie viel Reichweite man ohne großen Aufwand erreichen kann, indem man lediglich ein nicht besonders außergewöhnliches Produkt platziert. Selbstverständlich freue ich mich über Bestellungen im Shop, aber vor allem auch über Folgen und Teilhaben auf den Social Media Profilen. Reich werde ich mit dem Shop wohl leider nicht, aber ein paar Erfahrungen und guten Einblicke in die Mechanismen von Facebook & Co sind ja auch nicht schlecht.

Im Moment hält sich die Produktauswahl  noch sehr in Grenzen, aber sicher habe ich bald mal wieder eine kreative Schaffensphase, dann kommt das ein oder andere dazu.

Buchtipp: Kukolka

21:59 Uhr – Es wird nicht nur getrunken, es wird auch noch gelesen. Und kürzlich habe ich in der Stadtbücherei ein Buch ausgeliehen, das mir sehr gut gefallen hat. Ein Glücksgriff, denn eigentlich weiß ich nicht mehr, warum ich das mitgenommen haben: Kukolka von Lana Lux.

Es geht um ein kleines Mädchen, das Anfang der 90er-Jahre aus seinem Waisenhaus in der Ukraine wegläuft mit dem großen Wunsch, die Freundin in Deutschland zu besuchen, die von einer deutschen Familie adoptiert wurde. Was mit einer kindlich-naiven Idee beginnt wird schon am Bahnhof zu einer zehnjährigen Horrorshow. Betteln, Straßenmusik, Drogen, Prostitution – kein leichter Stoff, sprachlich oft recht roh und auch nahe dran an Details, die man gar nicht so genau wissen möchte. Aber ein sehr fesselndes Buch. Am Ende ist Samira 15 Jahre alt und tatsächlich in Deutschland. Ihre Geschichte dazwischen empfehle ich euch sehr.

Was mich vor allem beeindruckt hat: Das ist die – fiktive – Geschichte eines Mädchens, das im gleichen Jahr geboren wurde wie ich. Wie leicht der Geburtsort, kleine oder größere Schicksalsschläge, spontane Entscheidungen und hier und da ein bisschen Glück oder Pech zu zwei so verschiedenen Leben führen können, ist bedrückend und man weiß sofort wieder zu schätzen, wie es bei einem selbst gelaufen ist.

Ja is‘ denn heut scho‘ Weihnachten?

21:15 Uhr – Ein Internet-Trend, der mir lange verborgen blieb, sind Unpacking-Videos. Das funktioniert so: Man bestellt sich irgendwas (im Internet natürlich) und wartet sehnsüchtig darauf, bis der liebe DHL- oder Hermesbote es abliefert. Man sitzt dann vor dem Paket, vorzugsweise ein brauner, großer Karton. Das ist der Moment, in dem man die Kamera startet und sich dabei filmt (oder filmen lässt), wie man das Paket öffnet, das Produkt aus Unmengen von Luftpolsterfolie schält, sich dann freut und anschließend den Neuerwerb gründlich untersucht. Wichtig ist natürlich, dass alles Kommentiert wird, im besten Fall mit starkem sächsischem Akzent. Während ich Testberichte, auch in Video-Form, ganz praktisch finde, erschließt sich der Nutzen des Unpacking-Videos für mich bisher nicht. Aber ganz außer Acht lassen will ich diesen Trend auch nicht.

Nein, ich drehe kein Unpacking Video. Aber ein Unpacking-Wort-zum-Tag wäre eigentlich schon mal angebracht. Ideal, dass ich am Freitag bei Aldi so ein Päckchen mit Fußball-Stickern geschenkt bekommen habe.

Das Päckchen ist ungefähr neun auf sechs Zentimeter groß und nur wenig dicker als ein Blatt Papier. Es hat einen gelben Rand, auf dem Grün hinterlegten Zentrum sind neben dem Budesliga-Logo auch sechs Fußballspieler zu sehen. Links ein Typ im Trikot von Weder Bremen, den ich nicht kenne. Dann Kostic vom HSV, Julian Brandt von Leverkusen, Matthias Ginter von Gladbach, Harnik von Hannover 96 und Simon Terodde noch im Trikot des VfB Stuttgart. Es handelt sich um die offizielle Sticker Kollektion 2017/2018, die nicht im Verkauf ist. Man erhält sie nur bei einem entsprechend hohen Einkauf beim Aldi Süd. Im diesem heiligen Päckchen befinden sich wohl fünf Sticker.

Ich suche nun, ob es eine Vorrichtung, Vorstanzung oder Ähliches zum Öffnen dieses Päckchens gibt. Aber ich kann nichts erkennen. Es scheint rundum fest verschlossen zu sein, ich komme mit meinem Fingernagel nirgendwo rein. Ich muss es wohl aufreißen. An welcher Stelle macht man das am besten? Ich denke mal, am besten reiße ich vorsichtig einen Streifen an der Oberseite ab. Ich mache das jetzt. Man kann das typische Geräusch hören, das man vom langsamen Zerreißen von Papier kennt.

Das Päckchen ist nun oben offen. Ich kann schon erkennen, dass sich etwas darin befinden. Das sind wohl die Sticker. Ich schüttele sie nun vorsichtig aus der Packung, indem ich die Packung an der Unterseite festhalte und schüttele. Die Sticker kommen nur langsam heraus, aber jetzt sind sie schon zur Hälfte zu sehen. Ich bin unglaublich gespannt, welche Spieler ich bekomme und ob ein Spieler meiner Lieblingsmannschaft dabei ist.

Ich halte nun die fünf Stücker in der Hand. Es sind also tatsächlich fünf Sticker in dem Päckchen. Ober drauf liegt Koen Casteels, der Torwart des VfL Wolfsburg. Lange nichts von ihm gehört, aber immerhin Stammspieler bei einem Bundesligisten. Dieser Sticker mit der Nummer 259 muss also relativ wertvoll sein.

Der nächste Spieler im Stapel ist Pascal Stenzel vom SC Freiburg, ein Abwehrspieler. Der wurde immerhin bei meinem Lieblingsverein Borussia Dortmund ausgebildet und spielt jetzt ja auch bei einem ganz sympathischen Club. Ob er wirklich spielt? Ich glaube, er war jetzt auch länger verletzt oder so. Die Nummer 85 ist auf jeden Fall ein Sticker mit Potenzial.

Lukas Künter vom 1. FC Köln folgt. Scheint eher so ein Päckchen mit Abstiegskandidaten zu sein. Klünter, junger Rechtsverteidiger, soviel ich weiß. Könnte mich nicht erinnern, dass der in den letzten Spielen gespielt hat. Mal sehen, für wie wertvoll sich Sticker Nummer 141 noch erweist.

Auf den nächsten Bildchen erkenne ich tatsächlich ein schwarz-gelbes Trikot, in dem Abwehrfelsen Sokratis Papastathopoulos, genannt Papa, steckt.  Es ist auch gut, dass ich den erkenne, denn es steht kein Namen dabei. Und das Bild sieht auch etwas abgeschnitten aus. So, als ob da noch ein oder mehrere Teile fehlen. Richtig wertvoll wird Nummer 274 also wohl erst, wenn man auch die anderen Teile dazu hat.

Nun kommt schon das letzte Bild. Und was für eine Enttäuschung: Das Wappen von Erzgebirge Aue. Nummer 277 hat wohl gar keinen Wert.

Als Fazit kann ich sagen, dass ich mit der Anmutung der Verpackung und auch der Verarbeitung des Inhalts sehr zufrieden bin. Die Sticker sehen gut aus und fühlen sich gut an. Allerdings ist meine Ausbeute eher mittelmäßig. Da hätte ich mir ehrlich gesagt schon Spektakuläreres erhofft.

Adrazhofen Pale Ale

20:17 Uhr – Wer braucht schon schnöde Lottomillionen, wenn es doch die kleinen Dinge sind, die das Leben besonders schön machen. Wie zum Beispiel mein erstes selbstgebrautes Bier. Über den Entstehungsprozess habe ich an dieser Stelle nicht berichtet, vermutlich, weil ich in meinem tiefsten Inneren nicht so ganz davon überzeug war, dass das Bier trinkbar sein wird. Nun, in aller Kürze vorneweg: Es ist trinkbar.

Angefangen hat alles im Herbst, an einem Tag, an dem man noch in Sommerkleidung draußen sein konnte. Ich habe meiner Mutter bei der Ernte des wilden Hopfens im elterlichen Garten geholfen. Herbstdeko war der Verwendungszweck des widerspenstigen Gewächses. Während der Ernte reifte in mir jedoch die Überlegung, dass man aus Hopfen eigentlich auch was anders machen könnte.

Wie es der Zufall so will, steht bei mir schon seit langem ein – bisher ziemlich enttäuschendes – Büchlein im Regal, das sich hauptsächlich mit dem Thema Likörherstellung beschäftigt. Die Rezepte bewegen sich auf dem Niveau „kaufe einen Haselnussbrand, lege einen Handvoll Haselnüsse rein, gib ein bisschen Zucker dazu, lass das ganze 3 Monate stehen, fertig ist dein Haselnusslikör“. Wow. Einige, bisher von mir wenig beachtete Seiten des Büchleins beschäftigen sich allerdings auch mit der heimischen Herstellung von Bier. Die Idee war auf dem Weg.

Also im Internet Malz (Pale Ale, Weizen hell, Cara dunkel) und Hefe (Safale US-05) besorgt und im großen Kochtopf eine schöne Maische gekocht. Das war ziemlich wild, weil es erstens stark riecht und es zweitens relativ kompliziert ist, eine ganz genaue Temperatur zu erreichen und zu halten. Die entstandene Würze grob gefiltert und mit Hopfen versetzt, später dann auch mit obergäriger Hefe. Wochenlang gärte das Bier dann zuerst in einem Eimer (inklusiver Kalthopfung) und später in Flaschen, erst in der Waschküche, dann im Kühlschrank.

Neben den Auswirkungen der ungenauen Temperatur beim Maischen war natürlich vor allem der Hopfen eine große Unbekannte. Kein Mensch weiß, was das für eine Sorte ist und wie diese schmeckt. Oder ob diese überhaupt zum Bierbrauen zu gebrauchen ist.

Letzten Samstag dann der große Moment. Zuerst habe ich mit meinem Vater das als „APA“ (Adrazhofen Pale Ale) getaufte Bier probiert, abends dann noch mit einigen Freunden. Und ich war mehr als positiv überrascht: Das Gebräu sieht zwar nicht schön aus, schmeckt aber durchaus nach Bier und das noch nicht mal schlecht. So waren die Flaschen ein bis vier zügig verköstigt.

Nun, mit etwas abgekühlter Euphorie und einer Woche Abstand möchte ich das APA unter fairen Bedingungen der gleichen Probe unterziehen, wie alle die anderen Biere.

Optisch ist es nicht sehr schön, zumindest nicht filigran. Das Bier ist dunkel bernsteinfarben bis bräunlich und so trüb, dass absolut kein Licht durchkommt. In der Flasche hat sich viel Hefe (?) abgesetzt, die sich auch in einzelnen hellen Flöckchen im Glas wiederfindet. Die viele Kohlensäure fällt direkt auf, der grobporige, feste Schaum ist leicht ockerfarben, nicht weiß.

Der Geruch ist bitter und nach Hopfen mit leichter, undefinierbarer Frucht. Im Mund ist es erst recht herb, da macht sich der Hopfen stark bemerkbar. Eine leichte fruchtige Süße ist neben einer bemerkbaren Hefenote auch zu bemerken. Eine interessante, außergewöhnliche Mischung. Der Nachgeschmack ist ähnlich, recht herb und auch der Hauch von Frucht taucht wieder auf. Im Mund verbleibt der ungefilterte Geschmack von Hopfen. Je weiter man sich dem Flaschenboden nähert, desto heller, fast schon milchiger wird das APA.

Zu Etikett und Alkoholgehalt kann ich heute leider keine Angaben machen. Hätte es ein Etikett, wäre dies wunderschön. Und Alkohol hat es vermutlich schon, ich weiß nur nicht, wie viel.

Seine eigenen Kinder findet man ja bekanntlich nie hässlich. Durch meine Biervaterbrille sage ich aber, dass mein Erstlingswerk überraschend erfreulich schmeckt. Gut trinkbar, interessant, spannend. Der Adrazhofener Aromahopfen scheint was zu können. Vielleicht ist das Apa kein Bier, von dem man am Abend fünf trinkt, aber zwei Gläser auf jeden Fall. Es ist ein Ansporn, es noch einmal zu versuchen. In Zukunft werde ich sicher mal mit verschiedenen Hopfen experimentieren und die Filtertechnik verfeinern, damit es ein bisschen hübscher wird. Und darauf jetzt noch ein Gläslein Adrazhofen Pale Ale. Die Flasche muss ja leer werden.

Der Rubel rollt

17:36 Uhr – Alle Weihnachtsgeschenke sind längst besorgt und gebastelt, der Kühlschrank ist voll und die Schränke ebenso. Um bei herrlichem Schneegeflocke trotzdem ein Ziel zu haben, das einem auf dem Weg dorthin ein bisschen frische Luft verschafft, war ich Lottospielen. Folgerichtig heißt das natürlich, dass ich noch heute Abend, in guten zwei Stunden, mehrfacher Millionär bin. Einfach so, weil ich an diesem Samstag vor der Bundesligaübertragung nichts mit mir anzufangen wusste.

Jetzt ist Lottospielen ja gar nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Ja, das normale Lotto mit sechs aus 49 vielleicht schon. Aber man kann ja noch viel mehr ankreuzen auf den hübschen rot-gelben Zettelchen. Und das habe ich in meiner Euphorie natürlich komplett alles angekreuzt. Wenn man schon mal das Glück auf seiner Seite haben wird, dann kann man das ja ausnutzen. Superzahl, Spiel 77, Super 6, Glücksspirale – da bin ich überall dabei, auch wenn ich nicht genau weiß, was das alles ist.

Für mich selbst und für euch möchte ich aber etwas Licht ins Dunkel bringen:

Lotto 6aus49
Man kreuzt sechs von 49 Zahlen an und hofft, dass diese dann von der Losfee gezogen werden. Dazu gibt es noch eine Superzahl, die man aber nicht ankreuzen kann, weil die schon fest auf dem Spielschein vermerkt ist. Ich werde heute also zum einen den Beweis antreten, dass man auch mit ankreuzen der Zahlen eins bis sechs erfolgreich sein kann und außerdem 8 Millionen Euro abräumen (mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:140 Millionen).

Spiel 77
Auch die siebenstellige Gewinnzahl des Spiel 77 befindet sich bereits auf dem Lottoschein. Leicht verdientes Geld also, man muss nichts weiter tun. Ich habe noch nicht rausgefunden, wie die Gewinnzahlen ermittelt werden. Es scheint aber nicht nur wichtig zu sein, die richtigen Zahlen zu haben, sondern auch die richtige Reihenfolge – von rechts her gelesen. Bei absoluter Übereinstimmung gewinnt man mindestens 177.777 Euro (Wahrscheinlichkeit: 1:10 Mio), allerdings kann es auch mehr werden, wenn bei der vorherigen Ziehung nicht alles ausgeschüttet wurde oder besonders viel einbezahlt wurde. Leider lässt es sich nicht herausfinden, wie viel heute im Jackpot liegt. Ich bin mal pessimistisch und plane nur den Minimalgewinn von 177.777 Euro ein.
In Anbetracht der Benennung dieser Lotterie frage ich mich jedoch schon, warum es nicht konsequenterweise 777.777 Euro zu gewinnen gibt. Oder wenigstens 77 Millionen.

Super 6
Interessanterweise spielt man hier mit der gleichen Gewinnzahl wie im Spiel 77, allerdings nur mit den letzten sechs Stellen (also den ersten sechs Stellen von rechts). Auch hier ist die Reihenfolge wichtig. Der Hauptgewinn bei totaler Übereinstimmung liegt immer bei 100.000 Euro (bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:1 Mio), da kauft man die Katze wenigstens nicht im Sack.

GlücksSpirale
Die Gewinnzahl für die Glücksspirale ist jetzt interessanterweise wieder genau die gleiche wie beim Spiel 77, auch alle sieben Stellen. Diese Abfolge von Zahlen muss man einfach nur erwischen (Wahrscheinlichkeit: 1:5 Mio) und schon hat man den Hauptpreis, der allerdings keine einfache Geldauszahlung ist, sondern eine monatliche Rente von 7.500 Euro bis ans Lebensende. Irgendwie kann es wohl auch sein, dass man doch einen Batzen Geld auf einmal bekommt, aber ich verstehe nicht, wann das so ist. Falls man sich entscheiden darf, würde ich mich für die Sofortrente entscheiden, da ich ja aus den anderen Spielformen schon mit einem beachtlichen Grundgewinn rechnen darf. Um das etwas abzuschätzen, möchte ich aber natürlich – hochwissenschaftlich – die zu erwartende Summe der Rente ermitteln. Laut Statistischem Bundesamt werde ich (westdeutscher Mann, Jahrgang 1987) 78 Jahre alt, mein statistisches Ableben ist für den 18. Dezember 2065 eingeplant. Gehen wir von einer ersten Auszahlung im Januar 2018 und einer letzten im November 2065 aus, sind das immerhin noch 563 Monate und damit insgesamt immerhin rund 4,2 Millionen Euro.

So. Das macht dann summa summarum  12,5 Millionen und ein paar Zerquetschte. Läuft bei mir.
Wie anfangs erwähnt, sind die Weihnachtsgeschenke für dieses Jahr schon gekauft. Es macht also überhaupt keinen Sinn mehr, sich jetzt noch besonders bei mir einzuschleimen. Tut mir Leid.
Jetzt lege ich mich aufs Sofa unter meine orangene Wolldecke und genieße meine letzten 104 Minuten als armer Schlucker. Nach der Auslosung schaue ich mir ganz ruhig die Tagesschau an und dann fahre ich zu Real, um mir mal was zu gönnen. Das wird fein.

Zwickl Zwackl

21:27 Uhr – Zum selbst rausgebackenen Pizzaleberkäs kommt man um ein Schlückchen Bier ja fast nicht rum. Heute war eines fällig, das ich schon seit einiger Zeit auf der Liste habe. Nämlich seit ich es auf einer ganzseitigen Werbeanzeige in einer Fußballzeitschrift entdeckt hatte: Das Paulaner Zwickl. Sehr schick kommt es daher, dieses neue Werk von Paulaner: In der braunen, etwas gewöhnungsbedürftigen 0,4 Literflasche mit sehr, sehr schlichter weißer Aufschrift. Eine weitere Besonderheit scheint mir zu sein, dass die Flasche kein Etikett hat, sondern das Weiße direkt auf das Glas aufgebrannt ist. Hübsch getreu dem Motto „weniger ist mehr“ (so kam wohl auch jemand auf die Idee nur 0,4 Liter abzufüllen).

Im Glas ist das naturtrübe Kellerbier schön goldgelb und besticht durch viel festen Schaum. Bei so vielen optischen Superlativen hatte ich dann doch etwas Angst, dass es geschmacklich eine Enttäuschung werden könnte. Doch schon die erste Geruchprobe hat mich wieder zuversichtlich gestimmt: Ein leichter Hauch von Hopfen in der Nase, sehr angenehm.

Der Hopfen wird beim Probieren sogar noch intensiver, im ersten Moment sogar leicht süßlich, dann schnell angenehm herb. Dabei ist das Paulaner Zwickl recht vollmundig, nichts stört – ein sehr gutes Bier. Auch der Nachgeschmack bleibt erfreulich hopfig, sodass mir nach den ersten Schlücken ein gedankliches „das ist echt geil“ entglitten ist.

 

Brauer sucht Frau

21:08 Uhr – Montagabend, Sofa, Bauer sucht Frau in der Glotze. Da passt doch ein Franz Josef aus dem Hause Hopfmeister schon rein namentlich ideal. Ein unfiltriertes Helles aus München, das schon rein optisch richtig Lust macht: Das Etikett ist flächig weiß mit blauen Akzenten und zeigt den Biernamen in großen, braunen Buchstaben. Außerdem sitzt da ein kleiner Hund. Ob das wohl Franz Josef ist?

Noch schöner als die Flasche ist allerdings das Bier im Glas. Goldgelb, hell aber trüb. Dazu versprüht es einen feinen, zitrusfruchtigen Geruch in Richtung Grapefruit. Dieser starke Zitrusgeruch ist im Mund kaum mehr zu finden, ganz leicht kann man noch etwas abgestandene Zitrone herausschmecken, ansonsten fällt auf, dass das Franz Josef leider etwas wässrig daherkommt. Die angenehme Herbe dagegen passt gut zur leichten Frische. Auch wenn sich „abgestanden“ und „wässrig“ jetzt natürlich eher schlecht anhört, muss ich sagen, dass das kritisieren auf hohem Niveau ist. Insgesamt ist das Helle nämlich wirklich ein sehr gutes, interessantes Bier.

Ob Pils oder Export – Hauptsache Urtyp

20:59 Uhr – In Köln rollt seit 8 Minuten der Ball zwischen Deutschland und Frankreich. Aber ich kann ja nicht schon wieder Kölsch trinken. Darum gibt es heute was aus dem Allgäu: Das Allgäuer Urtyp Export aus dem Allgäuer Brauhaus Kempten. Schön verpackt in der Halbliter-Bügelflaschen mit kunstvollem, rotgoldenem Etikett, laut dem dieses Bier „unser Traditionsbier“ ist. Nun dann.

Im Glas schimmert das Urtyp golden, es hat einen stabilen aber luftigen Schaum. Ein Bild von einem Bier. Erst kann man einen leicht süßlichen Bierduft erahnen, der verfliegt aber sehr schnell, dann hat das Export kaum mehr einen Geruch. Im Mund ist es ziemlich herb, fast schon bitter und – ich weiß gar nicht, ob Bier das sein kann – trocken. Der Nachgeschmack ist bitter, knapp an der Grenze zu unangenehm. Irgendwie kann ich es kaum glauben, dass das ein Export-Bier sein soll, bei einer Blindverkostung hätte ich es garantiert zum Pils erklärt.

Ob nun Pils oder Export – ein besonders gutes Bier ist der Allgäuer Urtyp mit 5,3 Prozent Alkohol leider nicht.

Alaaf seit 1904

11:11 (ungefähr) – Für die eine Hälfte ist es der Martinstag, für die andere Hälfte ist es Hellau, Hooorig, Alaaaaf und Schrääää und Wo hocket dr Frosch. Und Brrrrrrr. Und da Köln nun mal eine der Karnevalshochburgen ist, gibt es heute ein Klösch. Nicht, dass ich noch nie Kölsch getrunken hätte. In meinen Monaten in Köln habe ich sogar versucht, mich den örtlichen Trinkgewohnheiten anzupassen und ich bin ohne Schaden wieder aus Köln weg. Beim Bonaparte-Konzert gab’s übrigens Desperados.

Die Dose, in der dieses Früh Kölsch aus dem Cölner Hofbräu Früh verpackt ist, ist diagonal rot-weiß gestreift, das Logo ist auch rot-weiß mit ein bisschen gold. Die Stadtfarben von Köln sind rot und weiß. Das Sympathische an dieser Gebindeform ist ja, dass ein halber Liter reinpasst – also nicht nur die in Köln übrige Probierportion. Für mein heutiges Vorhaben hätte natürlich eine Probierportion genügt.

Im Glas ist das Kölsch klar und goldgelb, es hat einen dichten Schaum und versprüht direkt angenehmen Bierduft. Im Mund ist es leicht herb, von dieser Herbe bleibt im Abgang aber fast nichts. Der Nachgeschmack ist sogar eher süßlich, ohne malzig zu sein. Insgesamt, so komisch das klingt, würde ich sagen, dass das Früh einfach ordentlich nach Bier schmeckt. Leicht herb, nicht zu schwer aber auch nicht wässrig. Das ist sehr angenehm und nicht zu verachten. Durchaus vorstellbar also, mit diesem Getränk eine Prunksitzung durchzustehen. Wenn da nicht das Problem mit den kleinen Gläschen wäre.

Wenn wir schon beim Thema Köln sind: Ruhe in Frieden, Jupp! Du warst sowatt von romantisch.