PalMMa

12:03 Uhr – Was man halt an so einem herbstlichen Samstagvormittag machen, wenn einen das Fernweh packt: Man guckt, wo man demnächst einen günstigen Wochenendausflug hinmachen könnte. Wenn man dann ein echtes Schnäppchen findet mit günstigen Reisezeiten, ist das natürlich top. Manche Preise sind aber so günstig, dass man fast ein schlechtes Gewissen bekommen könnte. Für elf Euro nach Palma de Mallorca und wieder zurück? Das ist wirklich unglaublich. Ich muss an genau diesem Montag leider arbeiten, darum kommt das nicht in Frage. Sonst hätte ich es vielleicht wirklich gebucht. Ich Umweltschwein.

Interessant finde ich aber dann schon den Vergleich zur Deutschen Bahn. Mal so spaßeshalber. Wenn ich im gleichen Zeitraum von Memmingen nicht mit dem Flugzeug nach Palma (1.100 km Luftlinie) und zurück, sondern mit der Bahn ins schöne Leutkirch ( 34 km Luftlinie) und zurück reise, bin ich zwar etwas schneller am Ziel, aber die Reise kostet mich (im Verhältnis gesehen) deutlich mehr. Eigentlich schon ganz schön verrückt.

 

Post-BBF-Herbstmanie (von altgr. μανία)

20:51 Uhr – Ich merke es erst jetzt so langsam: Das Bodensee Business Forum 2018 hat mich wohl doch ein paar mehr Körner gekostet als gedacht. Monatelang auf so eine Großveranstaltung hinarbeiten kostet viele Gedanken und kreative Momente, die Zeit unmittelbar davor bringt lange und volle Arbeitstage, einen vernachlässigten Haushalt und schlechte Ernährung. Dass die Tage der Veranstaltung selbst intensiv und kraftraubend sind – geschenkt. Soweit war mir das alles bewusst. Dass ich nach der Veranstaltung allerdings 5 Wochen, inklusive 3 Wochen Urlaub brauche, um wieder aufzutanken, hat mich dann doch etwas überrascht. Dass man vor so einem Höhepunkt Tag und Nacht nichts anders im Kopf hat, macht ja Freude. Die zwei Wochen danach hätte ich allerdings meine Nächte nicht unbedingt mit träumerischer Planung und schreckhaftem Aufwachen verbringen müssen.

Auch wenn es mich bis in den Schlaf verfolgt hat – was man aber wohl immerhin behaupten kann: Das Bodensee Business Forum war ein ziemlicher Erfolg. Es ist alles nahezu perfekt gelaufen, fast alles hat geklappt, so ziemlich alle waren zufrieden bis glücklich mit dem Tag. Das ist ja auch was wert.

Nach den ersten Nacharbeiten habe ich mich für zwei Wochen nach Mexiko verabschiedet. Mal wieder Urlaub mit meinen Eltern gemacht. Eine andere Art der Reise, wie ich sie sonst so in den letzten Jahren gemacht habe, aber auch spannend und schön. Das Land Mexiko sowieso mit seinen Menschen und Genüssen, aber auch unsere kleine Reisegruppe hat gut funktioniert.

Erst jetzt allerdings, nachdem ich wieder zwei Wochen gearbeitet haben und heute einen richtig unverplanten Samstag hatte (ich war Bierkaufen in Langenargen und erfolglos Duschvorhang suchen im Möbelhaus, habe viel Milchkaffee getrunken, ein bisschen geputzt und gesund gegessen), ist in meinem Kopf irgendwo wieder ein Türchen aufgegangen. Ein Hauch von neuem Elan zeigt sich, frische Ideen, neue Kreativität. Die ich direkt mal mit ein paar Zeilen hier zur Schau stelle. Morgen versuche ich da direkt nochmal einen produktiven Sonntag, produktiv für mich selbst, anzuhängen. Das wäre schön.

Dann hoffe ich, dass ich es in den nächsten Wochen auch wieder ein bisschen häufiger schaffe, mich hier zu melden. Ich freue mich natürlich auch über eure Rückmeldungen jedweder Art.

Er ist noch da.

21:57 Uhr – Liebe Leserschaft, ich muss mich für meine einmonatige Abwesenheit entschuldigen. Ich kann aber versichern, dass ich am Leben und bei bester Gesundheit bin. Und Bier trinke ich auch noch. Es besteht also kein Grund zur Sorge. Ich bin zurzeit nur ab und an mal unterwegs oder verbringe sehr viel Zeit bei der Arbeit. Das ist ja auch okay, leider fehlt mir dann abends doch eher die Muse für ein paar Zeilen Wort zum Tag. Für einen kleinen Einblick, was ich bei der Arbeit so treibe, besucht doch gerne mal www.schwäbische.de/bbf. Für einen Einblick, was ich am Braukessel so treibe, melde ich mich gerne demnächst!

Herb und hopfig

22:12 Uhr – So ein leichtes Pale Ale an einem Sommerabend kann eigentlich nie ein Fehler sein. So liegt ebenen dieses aus der Brauerei Maisel leicht und goldgelb im Glas, die klare Flüssigkeit wird von ausreichend grobporigem Schaum bedeckt. Das Bier riecht ordentlich fruchtig nach bitterlichen Zitrusfrüchten.

Der erste Geschmackseindruck ist eine ausgewogene Mischung aus Herbe und Hopfigkeit, vom fruchtigen Geruch ist aber nur noch sehr wenig aufzuspüren. Mit etwas Fantasie kann man leicht Pfirsich oder Aprikose vermuten.

Insgesamt ist das Pale Ale wirklich ganz gut für einen warmen Tag. Mit 5,2 Prozent Alkohol zwar gar nicht so leicht, aber dennoch erfrischend – wenn auch etwas ausdruckslos.

Deutscher Bundesfrust

21:56 Uhr – Wenn man sein Fahrgastrechte-Formular (was für ein schönes Wort!) an das Servicecenter Fahrgastrechte der Deutschen Bahn schicken will, weil der gebuchte Zug niemals das Ziel erreicht hat; dafür noch eine Briefmarke braucht – und einen dann die Deutsche Post auch noch versetzt.

Danke für nichts, liebe Deutsche Bahn & liebe Deutsche Post.

Ein Überquell der Freude

19:28 Uhr – Während ich ein Gewitter höre, das weit vor den Toren Ravensburg zu toben scheint, sitze ich schwitzend auf meinem Balkon und erinnere mich zurück an die letzten Tage in Hamburg. Dort habe ich nämlich auch sehr viel geschwitzt. Dank Bäumen auf den Gleisen und der Deutschen Bahn hätte ich es zwar fast nicht bis in die Hansestadt geschafft, dann war es aber umso netter.

In Hamburg habe ich neben meinen dorthin abgewanderten Freunden auch Freunde aus dem Auslandssemester getroffen: Anja aus dem Ruhrgebiet und Manuel und Rogelio aus Mexiko. Letztere beide auf dem Weg aufs Wacken-Festival. Es hat mich sehr gefreut, wie gut wir uns nach 8 bzw. 3 Jahren direkt wieder verstanden haben. Das Wetter hat natürlich auch das seine zur guten Laune beigetragen: Zweimal am Strand gewesen, Schiffchen gefahren, lange im Schatten vor einem Fischimbiss gesessen, nachts durch die Speicherstadt gezogen und im „No Name“ eingekehrt. Besonders positiv wird mir allerdings der Biergarten der ÜberQuell Brauerei direkt am Fischmarkt in Erinnerung bleiben. Dort war es so nett, dass wir nach dem Sonntagabend direkt auch den Montagabend dort verbracht haben. Und natürlich habe ich ein Überquell mit nach Ravensburg kutschiert.

Das ÜberQuell Supadupa IPA ist – tada – ein IPA. Das Design ist äußerst hübsch. Auf einem petrol-schwarzen Muster ist ein riesengroßes, neonrotes Ü zu sehen. Das Innere vom U hat dabei die Form einer Bierflasche. Auch im Glas ist es hübsch bernsteinfarben mit ausreichendem Schaum.

Der Geruch: wahnsinnig intensiv und hopfig, nach tropischer Frucht und Tannennadeln. Der erste Schluck ist dann schon sehr herb, aber nicht unangenehm. Von der Fruchtigkeit ist nicht viel übrig, ein gewisses Waldaroma dagegen schon. Im Nachgeschmack kommt eine harzige Malznote dazu. Außerdem bleibt diese erdige Bittere zurück im Mund, die ein gewisses Feuchtegefühl hinterlässt. Trotzdem der Herbe und den 6 Prozent Alkohol ist das Supadupa ziemlich süffig. Leider muss ich dennoch sagen: Das Ambiente im Hamburger Biergarten hat wohl doch einiges zum Wohlschmecken dieses Bieres beigetragen. Auf dem heimischen Balkon ist es immer noch gut, aber längst nicht mehr überragend.

Blutmond

0:16 Uhr – So fruchtbar spektakulär war dieses Blutmond-Schauspiel über Ravensburg leider nicht. Klar, der Mond war rot – aber sonst? Es hat sich nicht wirklich was bewegt oder verändert und miniklein war er auch. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das überhaupt aufgefallen wäre, wenn die Medien mich nicht vorbildlich informiert hätten. Was mir allerdings gut gefallen hat, war die Atmosphäre in der Stadt: Überall Leute in kleinen Gruppen, die sich möglichst unbeleuchtete Freiflächen mit Blick zum Himmel suchen. Egal ob auf einem Bänkchen, stehend oder auf einer Picknickdecke – alle haben innegehalten, geschwiegen und minutenlang ruhig in den Himmel geschaut. Das fand ich sehr angenehm.

Klar, dass das DIE Nacht war, um endlich das Vollmond Bier der Brauerei Zötler zu trinken. Die Flasche ist optisch äußerst gelungen, schon die Form der kleinen Bügelflasche an sich. Aber auch das runde Etikett, das einen Vollmond und davor die Schatten eines jaulenden Wolfes und des Grüntens zeigt, ist sehr gelungen. Das Bier selbst: Naja. Es ist klar in einem hellen Gold mit wenig Schaum und riecht recht süßlich. Der Geschmack ist extrem mild, mit keinerlei Spuren von Herbe. Es schmeckt süßlich-malzig, aber fast neutral und ist etwas lahm. Erst mit der Zeit spürt man im Nachgeschmack volles Bieraroma.

Ein Wochenende mit Bier

21:50 Uhr – Das war ein bieriges Wochenende. Am Freitagabend war ich mit meinen Eltern in Langenargen beim Tag der offenen Flasche im Craftbeer-Geschäft Kommprobier. Dort hat der Brauer Alex Himburg fünf seiner Biere präsentiert. Also haben wir uns fröhlich durch Bavarian, Mandarina, Laguna und Armasi aus Himburgs Braukunstkeller probiert. Alle ziemlich lecker. Außerdem gab es noch ein gewöhnungsbedürftiges Axolotl, eine Berliner Weiße mit Himbeeren. Weil man zwischen 700 verschiedenen Bieren leicht in Probierlaune verfällt, haben wir außerdem noch ein Schneider Weiße Festbier, ein Hopfenstopfer Incredible Pale Ale (fein!) und irgendein Stout getestet.

Am Samstag bin ich dann mit dem Zug nach Stuttgart gefahren und wir haben uns direkt in der Bierothek eingedeckt. Am Abend haben wir dann zum Grillen und Fußballgucken ein Bitter 58 (ein schön herbes Vollbier der Brauerei Rittmayer), ein Winnätuuh (ein Rotbier der Bierschau GmbH), ein Zacke (ebenfalls ein Rotbier, gebraut von Lamm-Bräu), ein Crazy Lazy Hazy (Pale Ale der New Beer Generation) und einen Bärenjäger getrunken. Am Sonntagmittag gab es dann noch sehr dekadent am Neckarufer einen Schwarzwald Michel (Helles von Alpirsbacher Klosterbräu) und ein Lemonale, verfeinert mit Koriander und Zitrusfrüchten (italienische Karma Brauerei). Ein wunderschönes Fläschchen.

Damit sich der Montag auch noch ein bisschen nach Wochenende anfühlt, habe ich in der Abendsonne ein Vogelwuid von Hoppebräu verköstigt. Die Geschichte zum Namen des Bieres geht ungefähr so: Ein junger Brauanfänger, nennen wir ihn Herrn Hoppe, lässt seinen bayerischen Opa sein Gebräu probieren. Es scheint dem alten Herrn zu munden, aber es schmeckt halt ganz anders, als die Hellen oder Weißbiere, die der Opa sonst trinkt. „Vogelwuid“ schmeckt es sogar. Inzwischen gibt es von Hoppebräu eine ganze Serie mit Wuid-Bieren, von Wuidsau bis zur Wuiden Henn.

Das Vogelwuid ist ein IPA, ein obergäriges Starkbier mit 6,5 Prozent Alkohol. Das Etikett auf der langhalsigen Flasche ist petrolfarben bis blau in einer Aquarelloptik, darauf ist die schwarze, detaillierte Zeichnung eines Singvogelkopfes. Ergänzt wird das Gesamtkunstwerk von weißer Schrift, das gefällt mir.

Das Bier ist klar und kupferfarben-golden und hat eine recht schöne Schaumkrone. Es riecht fruchtig, nach Mango, Grapefruit und anderen Zitrusfrüchten. Schmecken tut es leicht nach Mandarinen- oder Orangenschalen, die zwar starke aber angenehme Herbe hält sich brav im Hintergrund. Mit steigender Temperatur tritt die Herbe dann mehr in den Vordergrund und es kommen leicht erdige Aromen dazu. Insgesamt ein sehr ordentliches Geschmackserlebnis!

Dame in Rot

21:47 Uhr – Der FC Bayern spielt gerade gegen Real Madrid. Und ich weiß gar nicht, für wen ich sein soll. Madrid find ich eigentlich ganz gut, trotz Ronaldo. Immerhin ist Zidane da Trainer. Auch das ganze Selbstverständnis von Real Madrid finde ich auf seine Art bewundernswert. Dazu kommt, dass ich in Spanien in einer so vom FC Barcelona geprägten Gegend studiert habe, dass es einfach viel schöner war, Real gut zu finden. Bayern mag ich natürlich erst mal nicht. So einfach ist es aber dieses Mal nicht. Zum einen geht es darum, dass eine deutsche Mannschaft in der Champions League gut abschneidet. Zum anderen würde ich es Jupp Heynckes einfach auch gönnen, so im vorbeigehen nochmal das Tripel zu holen.

Was aber viel wichtiger ist: Der FC Bayern spielt in roten Trikots in einer rot beleuchteten Allianz Arena. Und bei Lidl habe ich heute eine Dose Bier entdeckt, in der angeblich „German Red“ drin sein soll – was auch immer das dann ist. Die Dose ist kupferfarben, es steht groß Steam Brew drauf, produziert wird das German Red aber von der Privatbrauerei Eichbaum in Mannheim. Geschmückt wird die Dose von einer rothaarigen Dame im roten Kleid mit Cowboy-Zylinder und Pilotenbrille auf dem Kopf und der rechten Hand an der Hutkrempe. Umrahmt wird diese Lady in Red von einem maschinell anmutenden Sammelsurium von Rohren, Zahnrädern, Kabeln und Messinstrumenten.

Das Bier ist recht dunkel, kastanienfarben mit leichtem Rotstich. Dazu kommt viel schöner, weißer Schaum, der aber schnell verschwindet. Das German Red liegt ziemlich lahm im Glas, von Kohlensäure ist nichts zu sehen. Es riecht nach einer Mischung aus Pils, leicht muffigem Käse und einem Spritzer alkoholhaltigem Reinigungsmittel. Der Geschmack ist zuerst dumpf bitter und etwas malzig, die Bitterkeit lässt aber recht schnell nach, ohne dass ein erkennbarer Geschmack nachrücken würde. Mein erster Eindruck im Mund war auch, dass dieses 7,9 Prozent starke Bier fast eine leicht ölige Konsistenz hat. Im Nachgeschmack lassen sich Röstaromen erkennen. Irgendwie ein interessantes, ziemlich anders und wuchtiges Bier. Sehr schwer, nicht das, was man unbedingt in eine Halbliterdose füllen muss. Kann man mal testen und für sich entscheiden, wie man das findet. Ich bereue den Kauf nicht, werde mir aber vermutlich keine Palette davon holen.

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8:22 Uhr – Was für ein Wetterchen am Wochenende. Ich hab ja beinahe das Gefühl, dass der Winter jetzt vielleicht vorbei ist. Trotz Hochsommertemperaturen und wolkenlosem Himmel habe ich den Großteil des Samstags allerdings in der dunklen Küche verbracht und 15 Liter Hefeweizen eingebraut. Hoffentlich hat sich das gelohnt. Am Sonntag habe ich mit meinen Eltern eine kleine Radtour zur Galluskapelle gemacht und die Sonne endlich ausgiebig genossen. Mit einer aufgelösten Zinktablette als kleines Doping in der Trinkflasche und der Aussicht auf ein kaltes Radler war dieser Hauch von Sport auch gut machbar. Zurück auf der heimischen Terrasse gab es dann zum Radler auch das erste Gegrillte im neuen Jahr. So soll es sein.

Diese ersten warmen Tage machen einfach Lust auf Sommer. Und darauf, sich ein cooles Fahrrad anzuschaffen. Und kleine Töpfchen mit mediterranen Kräutern oder kleine Bäumchen mit bunten Blüten. Aufblasbare Gartenmöbel und elektrische Rasenmäher. Sonnenbrille und Hawaiihemden sowie frisches Obst und sommerliche Salate. Strandkorb und Insektenhotel.

Das ist ein gutes Gefühl. Auch wenn es ein teurer Sommer werden könnte.