21:15 Uhr – Da ist es also, mein Zweitlingswerk, der Allgäuer Bärenjäger. Der Plan war, ein recht helles Bier mit einer herben, fruchtigen Hopfennote zu erschaffen. Dazu habe ich das Grundrezept für ein helles, obergäriges Bier (Pilsner Malz und Wiener Malz) genommen, mich beim Hopfen aber eher in Richtung IPA orientiert. Als Bitterhopfen habe ich Yellow Sub genommen, als Aromahopfen Citra. Mit Citra habe ich dann auch noch zweimal kalt gehopft, um das fruchtige Citrusaroma dieses Hopfens massenhaft in das Bier zu bringen. So viel zur Theorie.
Der Brauvorgang hat ordentlich geklappt, die richtigen Temperaturen beim Einmaischen minuziös zu treffen erscheint mir aber immer noch unmöglich. Das Filtern wird bei der gebrauten Menge von 20 Litern zum Kraftakt. Die Abfüllung in die Flaschen hat Dank neuem Eimer mit Zapfhahn ideal funktioniert. Bei der Flaschengärung hat sich wieder ein gehöriger Bodensatz gebildet, der nicht schlimm ist, aber im Idealfall lieber in der Flasche bleibt als ins Glas zu kommen.
Der Allgäuer Bärenjäger hat auch endlich ein richtiges Etikett bekommen. Sogar ein sehr schönes, wie ich meine. Gestaltet und umgesetzt von meinem Haus- und Hof-Künstler Möckez. Besten Dank! Die Idee für das Etikett hat ein Foto von mir aus einem Souvenirladen in Texas geliefert – und so kam dann auch der Name zustande. Allgäuer Bärenjäger ist ja im Nachhinein auch eine schöne Vermischung der anvisierten Biereigenschaften (bitterer Bär und blumige Allgäuer Wiese) und den genutzten Bierstilen (Allgäuerisch und Amerikanisch). Geklebt haben wir die auf Kopierpapier gedruckten Etiketten übrigens mit echter Allgäuer Heumilch. Hält sagenhaft gut.
Im Glas ist es tatsächlich relativ hell, irgendwas zwischen mattem Gold und schwachem Ocker. Schaum hat es leider so gut wie gar keinen, bestimmt auch, weil ich sehr vorsichtig eingeschenkt habe. Dafür hat es eine recht lebendige und großblasige Kohlensäure, was schon mal erfrischend aussieht. Der Geruch ist definitiv fruchtig, beinahe tropisch. Zitrusfrüchte wie Limette oder Grapefruit sind sicher dabei, vielleicht auch säuerliche Beeren oder ein Hauch Mango. Das freut mich sehr.
Der Geschmack ist wie angedacht ziemlich herb. Dabei allerdings auch etwas unrund, sodass es vielleicht fast eine Spur von unangenehmer Bittere gibt. Definitiv ist es voll im Geschmack und ich kann es mir sogar als erfrischend vorstellen, weil es nicht zu schwer ist. Die Fruchtigkeit aus dem Geruch ist natürlich zum größten Teil verflogen, erahnen lässt sie sich aber noch. Im Nachgeschmack kommt ein leicht malzig-brotiger Geschmack auf die Zunge, der mich aber nicht stört.
Ich muss sagen: Ich bin sehr zufrieden mit mir! Das ist ein spritziges, fruchtiges und dennoch ordentlich herbes Bier, wie ich es mag. Mir ist klar, dass es vielen Probanden zu bitter sein wird, aber die Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Der nicht vorhandene Schaum ist ein Wehrmutstropfen, denn von der Farbe mit seiner leichten Trübung ist es ein ziemlich hübsches Bier. Ich freue mich wirklich über dieses Ergebnis und hoffe, dass ich es mit vielen von euch teilen darf!
Veröffentlicht von