Er ist wieder da

16:14 Uhr – Es ist sowas wie das Comeback des Jahres: Nach viereinhalb Monaten habe ich wieder Internet zu Hause. Dass ich zweimal umgezogen bin, seit mein Laptop das letzte Mal in meinem eigenen W-Lan war, ist dabei nur eine kleine Nebengeschichte.

Den ganzen sonnigen Feiertag verbringe ich schon damit, auf meinem riesigen Balkon Musik aus dem Internet zu hören. Außerdem muss ich mindestens einmal in der Stunde Mails checken (keiner schreibt), Fußballtransfers überprüfen (keiner wechselt), Statusnachrichten auf Facebook nachlesen (keiner macht was interessantes) und aktuelle Fußballzwischenstände nachschauen (keiner spielt).

Nebenher rücke ich in meiner neuen Wohnung ein bisschen die Möbel hin und her, überlege mir, was Ikea noch beisteuern könnte, lese im Liegestuhl die neue 11Freunde und einen Krimi und zögere so die Zeit bis zum Abendessen raus. Allerdings bahnt sich so langsam der erste Sonnenbrand der Saison an. Darum schreibe ich im Schatten jetzt mal ein paar Zeilen für ein sicherlich seit langem erhofften und letztendlich wenig beachteten Wort zum Tag. Hier ist es.

Vermutlich muss ich mich erst langsam wieder daran gewöhnen, dass ich einfach so jederzeit ins Internet kann. Und da dann theoretisch auch jederzeit einfach so was schreiben kann, über durchaus berichtenswerte Ereignisse wie dieses: Meine Haut hat sich wieder abgekühlt, ich setze mich jetzt wieder raus an die Sonne und esse Obstsalat.

11:38 Uhr – Da habe ich im Wohnzimmerschrank meiner Großeltern einen echten Schatz ausgegraben: Eine wunderschöne, filigrane Bowle-Schüssel ­samt Eiswürfel-Kübelchen mit Goldrand und gläsernen Glasuntersetzern. Die dazugehörigen Bowle-Gläser sind leider bei einer wilden Erdbeer-Bowle-Party an einem Nachmittag in den frühen Neunzigerjahren zu Bruch gegangen. Schade.

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Zukünftig wird es also bei allen Festen und Familienfeiern leckere Bowle-Variationen geben. Ich bin mir sicher, dass man da zahlreiche kreative Kreationen in die Schüssel gezaubert kriegt. Ich freu mich!

Turbulente Zeiten

12:44 Uhr – Samstagmittag, ich habe mir den Esstisch meiner Eltern als Schreibtisch eingerichtet. Denn hier gibt es Internet, in meiner Wohnung nach wie vor nicht. Und es gibt dann doch so einiges, für dessen Aufarbeitung so ein Internetanschluss unabkömmlich ist. Darum mache ich heute einen Büro- und Online-Samstag.

Das ist auch dringend nötig, denn es tut sich gerade einiges, vor allem zwei Dinge: Neuer Job und neue Wohnung. Da gilt es natürlich einiges zu organisieren, abzuklären, zu verschicken und zu kündigen. Und natürlich Urlaub buchen. Keine Ahnung, wie das früher ohne Internet gemacht wurde.

Nur so ein Wort zum Tag genau dann zu schreiben, wenn man gerade ein paar Online-Minuten hat, ist echt schwierig. Die besten Sachen fallen einem halt nicht gerade dann ein. Ihr werdet euch also wohl oder übel noch ein paar Tage oder Wochen mit diesem unbefriedigenden Zustand des Nichtspassierens arrangieren müssen. Aber irgendwann werde ich mit einem großen Knall wieder Gewehr bei Fuß stehen!

14:41 Uhr – Es gilt heute, meinen Ruf zu verteidigen. Viele meiner Freunde haben mich am zurückliegenden Wochenende mit ungläubigem Blick und unter hämischem Gelächter als mental unzurechnungsfähig abgestempelt. Der Grund: Ich habe erzählt, dass ich am Freitagabend in totaler Dunkelheit fast zwei Stunden mit dem Auto durch strömenden Regen gefahren bin, um ein rotes Ölfass gegen zwei Pfund Kaffee einzutauschen. Da dieses Tauschgeschäft sehr spontan zu Stande kam, konnte (kann) ich über die zukünftige Bestimmung des Fasses natürlich noch keine genaueren Angaben machen. Heute will ich der Weltöffentlichkeit nun ein Foto des guten Stückes präsentieren – und ich bin mir sicher, dass unter staunenden „Ooohs“ und „Aaahs“ vor den heimischen Computerbildschirmen oder Smartphonedisplays nun alle Zweifler schnell zu dem Schluss kommen werden, dass dies ein sehr gutes Tauschgeschäft war.

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14:35 Uhr – Am 6. Februar barfuß durch den sonnigen Garten zu gehen und frischen Salbei zu ernten, ist schon irgendwie merkwürdig. Hat aber irgendwie auch was. Eines ist auf jeden Fall sicher: Sportschau kann heute in kurzen Hosen geschaut werden!

Entbehrungen 2016

14:51 Uhr – Zum zweiten Mal in Folge faste ich unfreiwillig zum Jahresbeginn Internet. Dank 1&1, Vodafone und Co ist leider noch nicht abzusehen, wie lange diese Phase der Entbehrung noch andauern wird. Dass ich im neuen Jahr 2016 deswegen noch kein einziges Wort zum Tag geschrieben habe, ist mir am Freitag aufgefallen.

Ich habe an einer Schulung teilgenommen, bei der die Referentin die charmante Idee hatte, dass sich die Teilnehmer nicht selbst vorstellen, sondern sie alle Teilnehmer vorstellt. Und zwar anhand dessen, was man relativ schnell findet, wenn man den jeweiligen Namen des Teilnehmers bei Google eingibt. Finde ich echt interessant – auch wenn die große Überraschung bei meiner Vorstellung ausblieb. Ich weiß ja, dass diese Seite hier ganz oben kommt, wenn man im Internet nach mir sucht. Aber dass der aktuellste Eintrag noch aus dem letzten Jahr ist, war mir natürlich unangenehm. Darum heute diese Zeilen.

 

2015

15:47 Uhr – Jetzt ist wohl die Minute gekommen, um kurz zurück zu blicken – vor der Blick dann gleich wieder nach vorne in Richtung Silvesterparty geht. Na denn, was hat uns das Jahr 2015 so gebracht?

Nun, gewohnt habe ich ein halbes Jahr in Ravensburg in meiner neuen Wohnung und ein halbes Jahr in Aalen, wo es auch nicht so übel ist. Mein Arbeitgeber ist das ganze Jahr über der gleiche geblieben, lediglich meine Aufgaben haben sich geändert: Von der Logistik übers Zeitungaustragen hin zum Assistenten der Geschäftsführung auf der Ostalb. Außerdem habe ich in einem Projekt das Rezeptemagazin „Schlemmerseiten“ auf den Markt gebracht. Zudem habe ich meinen Kaufladen überarbeitet und neue Produkte entworfen. Im Sommer habe ich nach einigen Jahren mal wieder ein Festival besucht und einen herrlichen Urlaub in Mexiko samt mexikanischer Hochzeit verbracht. Des Weiteren habe ich Städtereisen oder Besuche in Manchester, Liverpool, Hamburg, Stuttgart, Biberach und Augsburg gemacht (und vielleicht jetzt auch noch was vergessen). Irgendwie stand das Jahr dann aber auch ein Stück weit im Zeichen der zahlreichen Autopannen, was neben Geld auch viel Zeit und einige Nerven kaputt gemacht hat.

Im Großen und Ganzen kann es eigentlich so weiter gehen. Luft nach oben ist natürlich immer. Euch allen einen guten Rutsch – und: nicht so viel essen!

Trick verreckt

20:38 Uhr – Ganz doof ist es, wenn man sich in der Vorweihnachtszeit besonders clever fühlt und sich auf Kosten des örtlichen Einzelhandels nach dem Prinzip der Schwäbischen Weihnachtsgeschichte amüsiert. Ganz doof ist es dann, wenn die Geschichte nicht nach Plan verläuft. Nämlich dann, wenn der örtliche Spielwarenhändler den Kaufpreis des zurückgebrachten Spiels nicht ausbezahlt, sondern nur einen Gutschein ausgibt. Vor allem, wenn man nur noch rund 40 Stunden in dieser Stadt leben wird und den Gutschein deshalb direkt einlösen müsste.

Also stehe ich mit einem Gutschein über 18,99 Euro im Spielwaren Wanner in Aalen. Alle anderen, die da so um mich rumwuseln, hätten keinerlei Probleme damit, den hundertfachen Gutscheinwert auf den Putz zu hauen. Nur ich habe nichts, aber schon absolut gar nichts gefunden, für das ich mich begeistern könnte. Außer Essknete. Aber das hat meine Mama verboten.

20:28 Uhr – In ein Geschäft gehen | beliebiges Produkt auswählen | zur Kasse gehen | bezahlen | Produkt einpacken lassen | nach Hause gehen | Geschenk mit kindlicher Freude bewundern | hyperventilieren | das Geschenkpapier aufreißen | den Inhalt mit strahlenden Augen bestaunen | Produkt zurück ins Geschäft bringen | Geld zurück bekommen.

Walkin' in the Rain

21:47 Uhr – Na klar, es war schon absehbar, dass es mal regnet, mal ein Lüftchen weht und die Sonne nicht voll vom Himmel brennt. Selbst schuld, wenn man Anfang Dezember nach Nordengland reist. Aber man muss ja a) zu einer authentischen Jahreszeit, b) wenn die Flüge günstig sind und c) wenn sonst kein Mensch dort ist in ein Land reisen. Darum also fünf Tage in Manchester und Liverpool. Kann man mal machen. Und Liverpool kann ich jedem nur als Reiseziel ans Herzen legen. Über die Reisezeit kann man ja nochmal nachdenken.