Ciao ciao und Arrivederci!

21:49 Uhr – Also ehrlich gesagt freu ich mich natürlich über jede Mannschaft, die frühzeitig die Koffer packen muss – außer über Deutschland. Aber Italien ist natürlich schon eine besondere Genugtuung. Ciao, ciao! Wobei man als Sportsmann natürlich sagen muss, dass das heute für die Spaghettis schon sehr schlecht gelaufen ist. Erst die absolut übertriebene rote Karte gegen sich, dann der ungeahndete Biss von Suárez. Da kann man nur hoffen, dass der und sein Pferdegebiss lebenslänglich aus dem Verkehr gezogen werden. Und dass Costa Rica die Gruppe D so rockt, konnte ja auch keiner ahnen. Aber was solls. Ich freu mich, dass Italien endlich weg ist. Mit im Flieger nach Europa sitzen bisher ja auch die Spanier und die Engländer. Spanien hat das Aus mit Fassung genommen und sich mit dem Sieg im letzten Spiel wenigstens mit Würde verabschiedet. Und bei England muss inzwischen ja eigentlich auch niemand mehr von einem Vorrunden-Aus überrascht sein, dass gehört auf der Insel ja fast zum guten Ton. Aber Italien ist einfach super. Bei aller Schadenfreude hoffe ich natürlich, dass am Donnerstag die letzten 23 Plätze im Flieger nach Europa für die Portugiesen reserviert sind.  Man mag sich gar nicht vorstellen, wie es dann um die südamerikanische Haargelbranche bestellt wäre.

Italienischer-Facebook-Humor

12:21 Uhr – Also ich persönlich sammel ja keine Panini-Bildchen. Hab ich auch noch nie gemacht. Aber ich muss zugeben, dass es natürlich einen gewissen Reiz hat, sein Ego dadurch aufzupolieren, dass man sich selbst 23 Mal ins Album einklebt. Glückwunsch an unseren fußballerischen Freund Mario Balotelli zu diesem durchaus geglückten Späßchen.

balotelli

 

Hopp Schwiiz

10:15 Uhr – Obwohl das nächtliche 0:0 zwischen Japan und Griechenland gar nicht so schlimm war, freue ich mich heute auf das zentraleuropäische Abendspiel zwischen der Schweiz und Frankreich. Die kleinen Schweizer mit ihrem deutschen Trainerfuchs Ottmar auf der Bank und die Franzosen, die mir seit 1998 nur noch durch Unsportlichkeiten, schicksalsbesiegelnde Handspiele und unansehnlichen Fußball auffallen. Ich bin also für die Schweiz. Wie gut, dass die BILD mich dabei unterstützt und mir schon heute Vormittag 10 Schwyzerdütsche Fußballbegriffe an die Hand gibt. Damit ihr auch fleißig mitüben könnt, will ich die euch nicht vorenthalten:

  1. tschuttä = Fußballspielen
  2. Gooli = Torwart
  3. Penalty = Elfmeter
  4. Nati = Nationalmannschaft
  5. Bänkliwärmer = Auswechselspieler
  6. Trillerpfiffä = Trillerpfeife
  7. Tüpfli = Punkte
  8. Usseverteidiger = Außenverteidiger
  9. Flügelflitzer = Stürmer
  10. Bitschiggletta = Fallrückzieher

Besonders auf einige Schweizer Bitschiggletta freue ich mich und frage mich, ob das was mit Fahrradfahren zu tun hat (Spanisch: Bicicleta, Französisch: Bicyclette, Italienisch: Bicicletta, Portugiesisch: Bicicleta, Englisch: Bicycle)?

 

BildWikipedia: The Bild newspaper is a German tabloid published by Axel Springer AG. ?

Beira-Rio, Giovani dos Santos, Joel Campbell, Igor Akinfeevs, Tim Cahill und die Wilde 13

20:41 Uhr – So, jede Mannschaft mindestens einmal spielen gesehen, es ist Zeit für ein paar Worte zur WM. Der ganz große Favorit Brasilien ist beim Heim-Turnier zwar ganz gut auf Kurs, aber ganz so überragend wie sich die Fußballwelt das vorgestellt hat, ist das alles noch nicht. Das liegt zum Teil natürlich auch an den Mexikanern, die fleißig dagegengehalten haben und für mich zu den großen Sympathisanten des Turniers gehören. Aus dem erweiterten Favoritenkreis haben auf jeden Fall die Holländer ein Ausrufezeichen gesetzt, erst mit dem 5:1 gegen Spanien und eben auch mit dem umkämpften Sieg gegen Australien. Die Jungs aus Uruguay haben sich mit ihrer überraschenden Auftaktniederlage gegen Costa Rica wohl erst mal von der Geheimfavoritenrolle verabschiedet. Auf Achtelfinalkurs sind dagegen die Schweizer, was mich irgendwie schon freut. Die sollen am Freitag mal schön noch die Franzosen weghauen. Dann unsere Deutsche Mannschaft natürlich mit diesem 4:0 gegen Portugal. Da bin ich ja mal sehr gespannt, wie das so weitergeht. Eigentlich sollte man ja meinen, dass Ghana und die USA jetzt nur noch Punktelieferanten sind. Plötzlich ist alles gut, erste Autocorsos. Vor möglichen Achtelfinalgegnern braucht man wohl nicht sehr viel Angst zu haben. Die Belgier haben zwar gewonnen, aber so richtig aufbrilliert haben die ungeheimen Geheimfavoriten nicht wirklich. Und mit Südkorea und Russland fängt das Elend schon an. Neben Iran gegen Nigeria war das in meinen Augen bisher die Trauerpartie dieser WM.

Ich muss auch zugeben, dass mich die Mitternachts-Spiele doch sehr fordern. Da muss man erstmal jeden Abend durchhalten. Aber mit Cola und frischem Obst ist vieles möglich. Heute wird das Kamerun gegen Kroatien sein – eigentlich auch nicht sehr vielversprechend. Natürlich darf man trotzdem keine WM-Minute verpassen. Ansonsten:

  • Mein WM-Lieblings-Stadion: Estádio Beira-Rio in Porto Alegre
  • Meine WM-Lieblings-Spieler: Giovani dos Santos, Joel Campbell und natürlich Thomas Müller
  • Mein WM-Lieblings-Bock: Igor Akinfeevs Griff ins Leere beim Schuss von Südkoreas Keun-Ho Lee
  • Mein WM-Lieblings-Tor: Tim Cahill zum 1:1 gegen Holland
  • Mein WM-Lieblings-TV-Duo: Opdenhövel und Scholli

Fortsetzung folgt!

Nachtschicht

23:34 Uhr – Ein ehemaliger Eiskunstläufer als Fußball-Moderator ist ja schon etwas komisch. Außerdem ist er das Gesicht von Aktenzeichen XY. Aber gut, jetzt eben Rudi Cerne zusammen mit Cacau als Team für die WM-Nachtschicht. Warum nicht, ich werd das die nächsten vier Wochen intensiv beobachten. Apropos WM-Nachtschicht: Die beginnt heute auch für mich. Das erste Mitternachtsspiel steigt gleich. Damit muss jetzt die Umstellung meines Biorhythmuses beginnen. Denn um sieben Uhr aufstehen könnte die nächsten Wochen hart werden, gerade auch mit Blick auf den morgigen Super-Samstag mit Japan gegen Elfenbeinküste um drei Uhr morgens (also am Sonntag quasi). Aber ich freu mich drauf – und gegen etwas später aufstehen spricht ja eigentlich nichts. Morgendliches Schwimmen im Stadtweiher wird ab sofort eben in der Mittagssonne praktiziert.

Und: Was geht eigentlich mit den Holländern schon wieder ab?!

20:14 Uhr – Gleich geht’s los, Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Brasilien, das ist neben Fußball natürlich Sonne, Strand und Samba. Darum muss es natürlich auch musikalisch in die Richtung gehen. Wer allerdings von Animations- und Family-Club-Klassikern wie Samba de Janeiro schon Ohrenkrebs bekommt, sollte sich Fabiana Rodriguez lieber nicht antun. Wer sich mental allerdings stark genug fühlt, sollte sich das Video kurz vor dem Eröffnungsspiel aber auf jeden Fall noch reinziehen. Es geizt nicht mit Höhepunkten. Zum einen natürlich die Sängerin und ihre Beitänzerinnen, die mich wirklich dezent an diesem Choreographien zu Samba de Janeiro, Macarena oder auch den Pizzahut-Song erinnern. Süß sind auch die jungen Herren in den weißen T-Shirts im Hintergrund, die die Fahnen schwenken und die man eigentlich gar nicht sehen sollte. „Uuuuu Uuuuu“ und die traditionelle Diskosonghupe fehlen natürlich auch nicht. Jetzt mein Angebot: Wer sich den Tanz zu dem Lied draufpackt, sich tanzend filmt und das ganze bei Youtube hochlädt und den Link hier postet, bekommt von mir eine Brasilien-Pizza geschenkt. Und damit wünsche ich euch allen eine erfolgreiche und musikalisch hochwertige WM 2014. Los geht’s!

Bald geht's los!

17:03 Uhr – Von mir aus kann’s losgehen, ich wär nämlich soweit. Der WM-Spielplan im A2-Format ist auf einem großen Bogen Pappe aufgeklebt, damit er keine Eselsohren bekommt und man die Ergebnisse gut eintragen kann. Eine Brasilienkarte mit Übersicht der Spielorte liegt bereit. Der erste Spieltag im Tippspiel ist getippt. Die chronologische Übersicht der TV-Übertragungen liegt auf dem Wohnzimmertisch. Die überdimensionale Deutschlandflagge hängt am Giebel. Mein selbstgemachtes WM-Quartett ist ausgedruckt und ausgeschnitten – also spielbereit (Das Quartett zum selber drucken und schneiden gibt’s hier als Download). Deutschland-Trommel und -Hut sind einsatzbereit. Wie der Zufall es will, kam eben aus der Milchschnittepackung auch noch ein Deutschland-Armband. Blöd nur, dass Brasilien und Kroatien erst in knapp 5 Stunden aufs Feld marschieren. Und dann wird es ohnehin gleich eine heikle Angelegenheit für mich. Denn eigentlich bin ich natürlich für den Außenseiter. Aber mit kroatischen Fußballern konnte ich eigentlich auch noch nie was anfangen. Für wen soll man da sein? 3:3 wär für mich okay. Aber eigentlich ist es auch egal. Hauptsache es geht bald los. Ich wär nämlich soweit.

20:14 Uhr – Auch wenn sich der Bandname „Knalltrauma“ nicht unbedingt so anhört, so schafft es dieser Song doch, etwas gute Brasilien-Laune zu verstreuen. Und das obwohl die Kulisse im Filmbeitrag nicht gerade nach Copacabana aussieht. Eher nach Ackerland, Plattenbausiedlung und botanischem Garten im Ruhrgebiet. Aber der Sonnenuntergang ist natürlich sehr stimmungsvoll. Sonst aber eigentlich ganz cool geworden. Anhören!