Tag 28: Veganer

Zum Abschluss der veganen Phase standen heute noch zwei echte vegane Highlights auf dem Speiseplan. Zufällig habe ich in der örtlichen Feneberg-Filiale ein ganzes Regal voll mit veganem Käseersatz gefunden und mich spontan für würzige Genießerscheiben auf Grundlage von Mandeln und damit einhergehend für ein Käsebrot als Nachmittagssnack entschieden. Beim Öffnen der Packung sehen die gelben Scheiben schon etwas nach Plastik aus, der Duft erinnert aber durchaus an Käse. Anfühlen tun sich die Scheiben wie sehr harte Butter. Die erste Portion wanderte ohne Brot in meinen Mund, denn man will ja den Geschmack nicht verfälschen. Und siehe da, so weit von Scheiblettenkäse oder Schmelzkäse ist das gar nicht weg. Für mich als Käseliebhaber bleibt der Käseersatz dennoch schwierig, als Notlösung ist es okay. Vor allem freue ich mich gerade, dass a) guter Käse nicht so leicht zu ersetzen ist und b) ich den Kühlschrank für morgen schon voll mit gutem Käse habe.

Für das letzte vegane Abendmahl habe ich mir eine Perversität ausgedacht: Vegane Currywurst mit Pommes. Zwei vegane Rote aus Seitan mit Pommes und mit reichlich Chili und Curry gewürzter Tomatensoße. Die Pommes habe ich mir extra in einem großen Topf frittiert. Das mache ich unter normalen Umständen nie, aber man will ja auch ein bisschen leiden (und stinken) für die vegane Ernährung. In der würzigen Soße haben die veganen Würste an feine, hellere Rindswurst erinnert. Ohne überdeckende Würze sind sie aber durchaus auch noch genießbar. Achso, Tomatensalat gab es auch noch, aber der hat es nicht aufs Foto geschafft.

Um ehrlich zu sein: Dieses so typisch ungesunde, überwürzte und in seiner Reinform fleischige Abendessen habe ich auch ausgesucht, um den Gedanken zu unterstreichen, der in den letzten Tagen in mir zum Thema vegane Ernährung gereift ist: Man muss gar nicht verzichten und leiden. Es gibt für fast alles ein Ersatzprodukt (und an die veganen Fischstäbchen habe ich mich noch nicht mal ran getraut). Dass es kein gleichwertiger Ersatz zu einem hervorragenden Käse oder einem richtig guten Steak ist, ist ja keine Frage. Aber abseits von Delikatessen gibt es sehr schmackhafte Alternativen. Vor allem das Argument, dass veganes Kochen so viel mehr Zeit braucht, lasse ich nicht mehr gelten. Es gibt vermutlich sogar vegane Mikrowellengerichte, wenn man danach sucht.

Natürlich ist mir in der veganen Phase mein Experiment auch in eine etwas andere Richtung entglitten, als ich das ursprüngliche geplant hatte. Besonders gesund habe ich mich nämlich die letzten beiden Wochen vermutlich nicht ernährt. Klar, Tierprodukte, vor allem eben auch Fette, habe ich durch Pflanzliches ersetzt, es war also sicher doch noch gesünder, als 14 Tage bei McDonalds einzuziehen. Aber bis vor kurzem habe ich mir unter veganer Küche eigentlich immer viel frisches Gemüse vorgestellt – und eben nicht Currywurst, Döner, Tiefkühlpizza, Nuggets, Frikadellen und Burger. Verbuchen wir es als Zeit, in der ich zumindest viel Neues probiert habe. In den kommenden Tagen als Vegetarier muss das aber wieder besser werden.

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