Socialismo o Großbrauerei

21:14 Uhr – Länderpremiere Kuba: Ein Bier aus dem karibischen Inselstaat hatte ich noch nie im Glas. Das Bucanero Fuerte wird von der Bucanero Brauerei im ostkubanischen Holguín gebraut. Das Lustige ist, dass die Brauerei zur Hälfte der kommunistischen kubanischen Regierung gehört, und zur anderen Hälfte der größten Brauereigruppe der Welt, der kapitalistischen Anheuser-Busch InBev. Wenn es um’s Bier geht, geht das schon.

Die Dose ist in Schwarz und dunklem Rot gehalten, dominant ist aber der weiß von unten nach oben geschriebene Brauereiname. Dass links davon ein freundlicher Pirat in edler Kleidung grinst und außerdem ein Segelschiff mit 9 Segeln durch die stürmische See segelt, fällt einem erst auf den zweiten Blick auf. Ob die Gebrauchsspuren in Form von zerkratztem Lack vom Transport stammen, oder eine Raffinesse im Design sind, kann ich leider nicht sagen. Ein spannendes Detail ist, dass die Dose silbern ist, die Öffnerlasche aber golden. Vielleicht ein Piratenschatz, vielleicht ein Resultat der Planwirtschaft.

Apropos Gold: Auch das äußerst klare Bier selbst schimmert im Glas in einem satten Goldgelb, leider verflüchtigt sich der Schaum extrem schnell. Der Geruch ist malzig leicht und erinnert schon sehr an die leichten amerikanischen Biere. Verbraut ist aber nur Gerstenmalz, also kein Mais oder ähnliches. Je tiefer man die Nase ins Glas hält, desto mehr wird der Geruchseindruck etwas miefig. Also lieber nicht zu lang schnuppern und gleich trinken.

Nein, es schmeckt keineswegs faulig. Auf sehr dezentem Niveau erinnert das Malz sogar ein bisschen an die Aromen von Whisky. Vielleicht heißt es darum ja auch „Fuerte“ (stark), obwohl es nur 5,4 Prozent Alkohol hat. Nach diesem kurzen Eindruck kommt leider nicht mehr viel. Ein ziemlich normales, gut trinkbares, aber charakterloses helles Bier. Ist vermutlich nicht das schlechteste, was man auf Kuba kriegt. Aber extra nach Europa fliegen muss man das Zeug nicht.

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