20:02 Uhr – UNACERVEZA heißt dieses Bier der Hirschbrauerei Heubach. Gereift ist es 12 Wochen bei 0°C in einem Tequilafass. Der spanische Name und der Tequila haben bei mir natürlich sofort Assoziationen zu Mexiko hervorgerufen. Das Etikett der Dritterliter-Vinchy-Flasche ist geteilt. Links ist es schwarz, darauf zu sehen ist ein schwarzes Hirschgeweih vor einem weißen Vollmund und der Name der Brauerei in weißer Schrift. Der rechte Teil ist rot hinterlegt, darauf steht in drei Zeilen und großen Buchstaben der Name des Bieres und der Alkoholgehalt. Mehr nicht. Schick.
Farblich ist das Unacerveza eine glatte Eins: Schimmernd bernsteinfarben mit prickelnder Kohlensäure und feinem weißem Schaum. Riechen tut es tatsächlich vor allem nach einem alten Fass mit alkoholischem Inhalt. An Tequila denke ich allerdings nicht unbedingt, eher an Sherry, Whiskey, Portwein oder einen schweren Rotwein. Allerdings kenn ich mich mit Spirituosen auch nicht so gut aus, also glauben wir das mit dem Tequilafass einfach. Dazu kommt ein recht starker Malzgeruch und ein Hauch von Honig und Vanille.
Die Vanille findet sich auch im Geschmack wieder, was ich bei einem hellen Bier sehr außergewöhnlich finde. Dazu erwartet man irgendwie Misstöne aus dem Schnapsregal, dem ist aber nicht so. Lediglich ein wärmendes Mundgefühl deutet in diese Richtung. Das Vollbier hat einen sehr vollen Körper, die 6,4 Prozent schlagen da schon durch, aber dabei bleibt es sehr ausgewogen und mild. Das leicht karamellige Malz ist deutlich vorhanden, aber nicht übertrieben stark. Hopfenherbe zeigt das Bier nur im Abgang kurz, vor es vom bereits errochenen hölzernen Fassgeschmack abgelöst wird.
Ich muss sagen, zunächst wurden meine Erwartungen gar nicht erfüllt. Irgendwie hatte ich mir etwas Exotischeres vorgestellt. Wen man sich aber auf das Bier einlässt, ist es ein großer Genuss. Nichts, was man literweise trinken wird, aber ein schönes Gläschen am winterlichen Kamin mit einem schönen Buch – das geht mehr wie gut.
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