16:21 Uhr – Es war vor zwei oder drei Jahren in der Rooftop Bar des Vienna House Andel’s Hotel in Berlin zu etwas späterer Stunde und mit Blick über die nächtliche Skyline der Hauptstadt. Die anderen haben hippe Cocktails aus Kupfergeschirr geschlürft, ich habe mich für ein Bier entschieden. Serviert wurde mir ein Berliner Ziegel. Es war fantastisch. Für lange Zeit hatte ich dieses Ziegel-Bier im Kopf, da ich es aber nirgendwo gefunden habe, bliebt es bei dem einen (vielleicht waren es zwei). Erst im Frühjahr dieses Jahres habe ich es in einer – erneut – Berliner Bar wiederentdeckt und herausgefunden, dass es von Straßenbräu, einer Minibrauerei am Ostkreuz, gebraut wird. Rar ist es trotzdem, dennoch kam ich jetzt noch einige Male in den Genuss. Und ich finde es immer noch fantastisch.
Bei meinem letzten Berlinbesuch konnte ich endlich eine Flasche des Berliner Ziegels ergattern. Direkt in der Brauerei, eine braune Drittelliterflasche ohne Etikett. Alle anderen Biere der Brauerei gibt es nur direkt vom Zapfhahn, es war also großes Glück. Am heutigen Feiertag und bei einem vielleicht letzten Aufbäumen des dahingehenden Sommers scheint der richtige Moment für eine heimische Probe fernab Berlins.
Im Glas leuchtet es kupferfarben bis hin zu Bernstein, die rötliche Farbe könnte man als Hinweis auf den roten Ziegelstein interpretieren. Das 4,9 prozentige Bier ist leicht trüb und von einem dezent cremefarbenen Schaum mit recht großen Blasen bedeckt. Es riecht gleichzeitig fruchtig nach Mango und Maracuja als auch malzig, eine gewisse Schwere lässt sich erahnen.
Im Mundgefühl ist der Körper des Getränks äußerst rund und ausgeglichen, um nicht zu sagen: großartig. Die milde Frucht, jetzt erkenne ich Mandarine, ergänzt sich perfekt mit etwas Hefe und den Malztönen. Im Abgang kommt eine ganz leichte Hopfenherbe hinzu. Der Berliner Ziegel hat auch den heimischen Test bravourös überstanden und bleibt derzeit eines meiner absoluten Lieblingsbiere! Unbedingte Empfehlung!
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