Leutkircher Hopfentropfen Nr. 2

19:47 Uhr – Nach dem ersten Leutkircher Hopfentropfen im letzten Jahr möchte ich mit der zweiten Auflage eine kleine Tradition starten. Die Idee ist, dass in jeden Jahr Hopfen aus verschiedenen Leutkircher Gärten verwendet werden, der Bierstil und damit das Rezept sich aber ändert. Im letzten Jahr gab es ein sehr herbes IPA, in diesem Jahr habe ich mich an ein Grünhopfenpils gewagt. Grünhopfenbiere sind mit frischen Hopfendolden gebraut und nicht wie üblich mit getrockneten. Dadurch kommt durch den Hopfen viel mehr Wasser ins Bier – und wohl auch andere Aromen. Beim Flaschendesign bin ich, es soll ja eine Serie werden, dem letztjährigen Motiv treu geblieben: Ein leicht modifiziertes Leutkircher Stadtwappen.

Der Leutkircher Hopfentropfen ist in ein mattes Goldgelb gefärbt; die zunächst etwas dünn wirkende Flüssigkeit wird nach und nach trüb. Der feine, weiße Schaum ist erst üppig, geht aber auch schnell zurück. Der Geruch ist süßlich, aber nicht fruchtig. Es sind eher die Düfte der Allgäuer Natur nach nassem Stroh oder feuchtem Waldboden (ohne stinkig zu sein).

Der Geruch bestätigt sich auch im Mund, dazu kommt eine trockene Hefenote und eine Spur von süßlichem Harz. Im Abgang ist es leicht säuerlich, fast schon ein bisschen schwefelig. Was für ein Pils komplett fehlt, ist die Herbe. Das 4,8 Prozent leichte Bier hat einen vollmundigen, fast mastigen Körper und ist dabei nicht besonders lebhaft. Es schmeckt sehr intensiv nach etwas, was ich nicht in Worte fassen kann. Den Geschmack verbinde ich mit nichts mir Bekanntem, aber ich finde ihn nicht schlecht. Vielleicht muss man bei diesem Bier weg von Aromen, hin zu Gefühlen. So beschreibt ein Arbeitskollege meiner Mutter sein Trinkerlebnis: „Wald, Wiesen, Heu, Badesee, HEIMAT. Ich hatte nach dem Genuss das Gefühl, etwas Gesundes zu mir genommen zu haben.“

Ich bin wieder zufrieden, auch wenn es mich leicht wahnsinnig macht, dass sich der Geschmack so schwierig benennen lässt. Für mich ist das definitiv kein Pils geworden, sondern ein liebliches Kellerbier. Aber das ist im Endeffekt ja nicht so wichtig.

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