19:05 Uhr – Mein neustes selbstgebrautes Bier ist der Leutkircher Hopfentropfen. Das besondere an dieser Kreation ist, dass Hopfendolden aus drei verschiedenen Leutkircher Gärten drin sind. Damit diese auch zur Entfaltung kommen, habe ich ein recht hopfig-bitteres Bier geplant. Dazu kommen etwas dunklere Malze und eine hohe Stammwürze, die dem Endprodukt circa 6,9 Prozent Alkohol verleiht. Zusammen ergibt das also ein klassisches IPA.
Der Hopfentropfen schimmert bernsteinfarben, fast schon kastanienbraun und (nach sehr vorsichtigem Einschenken ohne Bodensatz) ganz klar. Bedeckt wird er von einer schönen, weißen Schaumschicht, die sich allerdings recht schnell verflüchtigt. Der starke Hopfengeruch ist nicht zu verkennen, aber auch süßliche Malznoten und eine gewisse Erdigkeit duften aus dem Glas.
Wenig überraschend kommt das IPA direkt mit seiner ganzen Herbe an. Die bitteren Aromen erinnern an den Wald: Erdig, etwas Tannennadeln und ein klitzekleiner Hauch von fruchtigen Blüten. Dank der feinen Kohlensäure ist der Hopfentropfen trotz seiner Schwere und der leichten Brotigkeit ziemlich spritzig. Der trockene Nachgeschmack legt sich bitter auf den Gaumen und bleibt auch dort, wie nach dem Genuss von englischer Orangenmarmelade.
Wie soll man auch immer über die eigenen Biere urteilen? Es ist so geworden, wie ich mir das vorgestellt habe: Stark und herb. Dass die heimischen Hopfen keine Fruchtbomben sind, ist klar. Trotzdem finde ich es schön, dass mit diesen Gartengewächsen ein durchaus konkurrenzfähiges Bier gebraut werden kann. Und vielleicht wird ja der ein oder andere Hobbygärtner zum weiteren Hopfenanbau motiviert. Dass der Hopfentropfen aufgrund seiner Herbe Vielen zu bitter ist, ist mir bewusst. Aber das war ja gewollt. Und für ein Genießergläschen am Abend ist er allemal zu gebrauchen.
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