7:48 Uhr – Erntetag. Ich begebe mich jetzt gleich mit einer Tasse frisch aufgebrühtem Kaffee auf meinen Balkon, denn die Zeit ist reif, die ersten Früchte der sommerlichen Gartenpflege zu ernten. Der Callista-Hopfen, der den etwas sonnigeren Platz hat, ist recht doldenbehangen. Da werde ich schon ein bisschen was weg machen können. Die Gerstenhalme sind zu 90 Prozent trocken, da wird also ohnehin nichts mehr wachsen und ich kann die vermutlich kümmerliche Ausbeute einfahren.
9.09 Uhr – Jetzt habe ich zwar zerkratzte Unterarme, aber der Callista ist abgeerntet. Im oberen Drittel ist die Pflanze zu einem ganz schön dichten Gestrüpp verkommen, das die Dolden sehr gut versteckt. Da ich meinen schönen Sichtschutz nicht komplett runter reißen wollte, habe ich die Dolden also wirklich einzeln raus gepflückt. Dieser Duft! Ein sehr zitroniges Hopfenaroma hat mich eingehüllt und haftet hoffentlich für immer an meiner Haut fest. Gäbe es jetzt schon das Bier, das aus diesem Hopfen gebraut werden wird – ich würde es ungeachtet der Uhrzeit trinken. Die Ernte füllte so ungefähr eine halbe, kleine Wanne. Ungefähr 100 Gramm, wenn die Dolden dann getrocknet sind, würde ich mal schätzen. Das ist nicht extrem viel, aber ich bin zufrieden. 20 Liter Bier gibt das allemal.
Dem Polaris-Hopfen lasse ich noch ein paar Sonnentage, da ist der Behang noch nicht besonders üppig. Jetzt geht es mit der Gerste weiter.
9:38 Uhr – Die Gerstenernte ist extrem frustrierend. Es sind nur sehr wenige schöne Ähren dran, die dann eine mickrige Ausbeute von ein bis drei sehr kleinen Gerstenkernen abgeben. Um an die ranzukommen, ist es aber eine langwierige Popelei. Ich habe jetzt mal die kompletten Halme geschnitten und muss mir einen etwas effektiveren Weg überlegen, wie ich an die Kerne komme. Stichwort: Dreschen. Jeden einzeln von Hand rausnehmen scheint mir keine Option zu sein. Davon abgesehen verlässt mich auch etwas der Optimismus, ob aus diesen zurückgebliebenen Kernchen wirklich Bier entstehen kann.
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