Petrag Mijatovic

7:58 Uhr – Die letzte Uhrzeit, an die ich mich erinner, bevor ich eingeschlafen bin, hatte schon eine Fünf an erster Stelle. Das kommt von einem unrhythmischen Lebenswandel. Das wäre ja auch nicht weiter schlimm eigentlich, es spricht ja nichts dagegen, dass die erste Zahl am nächsten Tag eine Elf ist. Es sei denn, die Handwerker haben sich auf Montagmorgen halb acht angekündigt. Darum sitze ich jetzt hier vor eine Krug heißem Schwarztee – Multivitaminsaft gemisch und warte. Ich weiß, dass ich noch ewig warten werde, weil mir meine Studentenwohnheim-Handwerker-Erfahrung sagt, dass die nie im Leben um acht kommen, vermutlich sogar erst heut Nachmittag. Oder gar erst Morgen. Andererseits will man natürlich auch nicht mehr im Bett liegen, falls sie doch früh morgens mit ihren schmutzigen, verhornhauteten Fäusten gegen meine Haustür hämmern.

Das ganze ist so wie so Frevel. Ich soll neue Dichtungen an Balkontür und Fenster bekommen, damit es nicht so zieht. Ich habe Tag und Nacht das Fenster gekippt, weil es hier drin sonst zu warm wird.

Nun liegt mir allerdings sozusagen der ganze Tag zu Füßen. Am besten wäre natürlich, ihn mit einem gekonnten Außenriststoß in die andere Spielhälfte zu befordern und bis dahin nochmal unter die Decke zu kriechen. Aber es hilft ja nichts, darum werde ich jetzt versuchen irgendwie wach zu werden und dann voller Elan die Aufgaben anpacken, die dieser neue Tag für mich bereithält, sobald er selbst aus den Nebelschwaden erwacht ist.

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