18:45 Uhr – Ich habe das letzte Tageslicht eines fast schon frühlingshaften Mittags genutzt, um nach Monaten meinen Balkon mal wieder etwas zu pflegen. Genauer gesagt habe ich die vertrockneten Hopfenpflanzen vom letzten Jahr aus der Rankhilfe gefriemelt. Platz für Neues schaffen, denn unten treiben schon wieder die ersten Äste aus. Gartenarbeit, vor allem auf dem Hopfenfeld, macht natürlich Durst auf ein Hopfengetränk. Heute auf der Feierabendkarte: Das Dolden Null aus dem Riedenburger Brauhaus, ein biologisches, alkoholfreies IPA, gebraut aus Gerste und Emmer. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal Emmer im Bier gehabt zu haben.
Das Etikett ist eigentlich aufgeräumt auf weißem Grund mit blauer Hauptfarbe, roten Akzenten und schwarzem Text. Trotz aller Moderne wirkt es auf mich etwas überfrachtet. Der Elefant, auf dem zwei zylindertragende Herren reiten, soll wohl ein Hinweis auf das India Pale Ale sein. Das Bier selbst ist matt strohgelb und recht trüb, bedeckt von einem grobporigen, festen Schaum.
Es verströmt den für alkoholfreies Bier typischen süßlichen Getreidegeruch. Es riecht teigig, aber von den für ein IPA zu erwartenden herben Hopfentönen fehlt jede Spur. Im Antrunk ist das Dolden Null nicht ganz so süß, wie gedacht, positiv fallen der volle Körper und die Frische auf. Die Aromen erinnern nun nicht mehr ausschließlich an Getreide, sondern auch an Obst und Eistee. Nach und nach zeigen sich sogar ganz zaghaft herbe Töne am Gaumen, die die klassische Hopfenbittere transportieren. Für mich ist das kein IPA, eher ein süffiges Kellerbier. In jedem Fall ein ganz ordentliches Alkoholfreies.
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