18:25 Uhr – Wenn Leute, die man vielleicht einmal im Jahr trifft, bei ihren Reisen um die Welt an einen denken und exotische Bierchen in ihren Koffer packen, dann hat man es eigentlich geschafft. Auf diesem Wege haben es zwei Flaschen Presidente der Cervecería Nacional Dominicana zu mir nach Oberschwaben geschafft. Gebraut zwar in der Dominikanischen Republik, gekauft aber – so wurde es mir berichtet – auf Curacao. Soll ja beides ganz schön sein.
Zu Presidente kann ich sogar eine kleine Anekdote erzählen: Ein näher nicht zu definierender Verwandter hat mal zwei Wochen All-inclusive-Urlaub in der Dominikanischen Republik verbracht und dabei offenbar auch gern mal das ein oder andere Bierchen gezippt (bestimmt waren nationale alkoholische Getränke im Paket inklusive). Nach ein paar Tagen hat er sich gefreut, dass man vom freundlichen lateinamerikanischen Hotelpersonal morgens wie ein Staatsgast begrüßt wird: „Guten Morgen, Presidente!“
Zurück zum mir vorliegenden Produkt, das ich heute öffne, weil sich das Wetter wenigstens ein klein wenig nach Karibik anfühlt. Das Bier nach Pilsener Brauart ist in ein grünes Viertelliterfläschchen gefüllt. Auf dem grünen Kronkorken und dem goldenen Halsband ist ein schlichtes, geschwungenes „P“ zu sehen. Auch auf dem golden und rot umrandeten Etikett steht nur in schwarzer Schrift auf weißem Grund der Name des Bieres. Wer das kleingedruckte auf der Rückseite liest, erfährt auch, dass neben Wasser, Hopfen, Malz und Hefe auch Zucker und unvermälzte Getreide verbraut wurden.
Im Glas ist das Presidente zwar von goldener Farbe, aber es wirkt sehr klar und dünn. Schaum hat sich leider kaum entwickelt, der wenige verbleibt in einer weniger hübschen Schicht auf der Oberfläche. Das karibische Bier riecht durchaus nach Bier, mit süßen Malzaromen. Der Geschmack ist ein bisschen wässrig, aber doch erstaunlich intensiv. Auch hier dominieren die süßen, aber leichten Malzaromen. Für seine immerhin 5 Prozent Alkohol ist das Presidente sicherlich ein ganz hervorragendes Strandbarbier: Süffig, gut gegen den Durst, leicht – und in der kleinen Flasche hat es auch keine Chance, großartig warm zu werden. Im Nachgang warte ich vergebens auf einen Hauch von Herbe, die man bei einem Pils erwarten würde. Da kommt allerdings nichts mehr – und schon ist das Glas leer.
Eine Offenbarung ist das Presidente nicht – aber dennoch bin ich positiv überrascht. Das lässt sich gut trinken an einem heißen Sommertag.
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