21:08 Uhr – Die letzten Abende und Nächte habe ich mal wieder ein richtig gutes Buch gelesen: I saw a Man von Owen Sheers. Am Anfang war es etwas schwer, in das unglaublich langsame Erzähltempo reinzukommen. Unfassbar detailreich und geheimnisvoll erzählt das Buch, wie die Hauptperson Michael durch eine offene Hintertür in das offenbar leere Haus seiner Nachbarn geht, weil er einen verliehenen Schraubenzieher zurückholen möchte. Der Autor arbeitet mit großen zeitlichen und örtlichen Sprüngen, sodass nach und nach drei verschiedene Geschichten über drei verschiedene Leben und Beziehungen entstehen, die doch irgendwie miteinander verknüpft sind. Im Verlauf der Geschichten gibt es zwei Tote – und die eindrückliche Frage nach Schuld und Unschuld, Zufall und Absicht, Verlust und Trauer. Nach der Spannung der Geschichte trägt vor allem die Verarbeitung der persönlichen Schuld, die gesellschaftlich vielleicht gar keine ist, noch weit über die letzte Seite hinaus. Leseempfehlung!
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