Kling Glöckchen klingelingeling

17:42 Uhr – Gestern Morgen, Punkt sieben Uhr, habe ich mir ernsthaft überlegt, aus der Kirche auszutreten. Nun, das wäre wahrscheinlich ein Schritt, der weder mir noch der katholischen Kirche großartig schaden würde. Genau genommen würden wir beide sogar herzlich wenig davon spüren, schätze ich. Gut, ich zahle natürlich Kirchensteuer. Aber das ist bei meinem saftigen Gehalt ein monatlicher Betrag im Centbereich, mit dem ich gern den Erhalt der kulturell wertvollen Gotteshäuser und die caritative Arbeit der katholischen Kirche unterstütze. Aber gestern Morgen, Punkt sieben Uhr, als ich in meinem Bett lag und geschlagenen zehn Minuten lang ein monotones, aber lautes „Ding-Dong“ in den Ohren hatte, habe ich mir überlegt: Stellen die die Kirchenglocken ab, wenn ich aus der Kirche austrete? Ich befürchte nein.

Eine Alternative währe natürlich ein materialverschwendender Angriffskrieg. Wie ich einst im Geschichtsunterricht gehört habe, war es in Deutschland Anfang der 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts – glockentechnisch – recht still. Die Glocken wurden nämlich eingeschmolzen und zu Munition weiterverarbeitet. Gut, im Nachhinein muss man wahrscheinlich zugeben, dass die Ruhe nur von kurzer Dauer und das, was später so alles vom Himmel fiel, wesentlich lauter war. Und stelle man sich vor, ein möglicher Krieg, beispielsweise gegen die muslimische Welt, ginge verloren – des Szenario ist ja von der großen Glockenruhe vor 70 Jahren bekannt – ich glaube so ein Muezzin vor dem Schlafzimmerfenster kann auch ganz schön nervtötend sein.

Außerdem hab ich mir bereits gestern Abend eine äußerst friedliche Lösung für zukünftige Wochenenden erdacht: Fenster schließen.

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