Jetzt geht's los

20:29 Uhr – Zum Start in die neue Bundesliga-Saison erlaube ich mir einen Text meines Lieblingsautors Stefan Giannakoulis zu zitieren. Der ist genau so auf n-tv.de erschienen und fasst den Bundesliga-Start so wunderbar zusammen, dass ich es vermutlich auch nicht besser hingekriegt hätte. Jetzt geht’s los:

 

Alles zum ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga
Guardiola will Spaß, Löw mag’s spanisch

Von Stefan Giannakoulis

Bayerns Trainer Josep Guardiola ist jetzt schon genervt, gibt aber zum Ausgleich den Beckenbauer. Während Bundestrainer Joachim Löw die spanischen Verhältnisse beschwört, ist Eintracht Braunschweig 28 Jahre nach Boris Beckers Wiimbledonsieg wieder da. Und Bremens Robin Dutt glänzt als Orakel. Was los ist? Die Fußball-Bundesliga beginnt.

Experten, Spieler, Trainer, Kollegen, Oma – wir haben sie alle gefragt. Jetzt sind wir uns sicher: Der FC Bayern München wird in dieser 51. Saison der Fußball-Bundesliga eine wichtige Rolle spielen. Mit dem Spiel des Titelverteidigers gegen die Borussia aus Mönchengladbach geht es heute Abend los. Was Sie sonst noch zum ersten Spieltag wissen müssen, lesen Sie hier. Wie ab jetzt jeden Freitag in der Bundesliga-Vorschau bei n-tv.de.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

3:0? 4:0? Wissen wir auch nicht. Aber den Bayern ist das eh egal. Sie haben Höheres im Sinn. „Wir wollen schaffen, was noch niemand in Europa geschafft hat: die Champions League erfolgreich verteidigen“, hatte Sportvorstand Matthias Sammer in der „Sport Bild“ angekündigt. Vielleicht ist das die Chance für Mönchengladbach. Und die Borussia hat noch einen Vorteil: Nach dem Pokalaus beim Drittligisten in Saarbrücken am vergangenen Wochenende kann sich die Mannschaft von Trainer Lucien Favre ganz auf die Liga konzentrieren. Kleiner Scherz. Ansonsten aber sind, Überraschung, die Bayern mit Josep Guardiola der große Favorit. Immer und überall. Genau deshalb zeigte sich der Trainer jüngst leicht genervt: „Die Leute wollen immer mehr, mehr, mehr. Wir sollen jedes Spiel sieben oder acht zu Null gewinnen.“ So sieht’s aus. Seine Anweisung an die Spieler: „Habt Spaß und greift so gut wie möglich an.“ Klingt verdächtig nach Franz Beckenbauer. Wem das nicht reicht, hier eine kleine Statistik: Seit 2002 gibt es in der Bundesliga ein offizielles Eröffnungsspiel. Noch nie hat der Titelverteidiger verloren. Ein Unentschieden ist demnach also drin für Mönchengladbach.

Wie spanisch sind die Verhältnisse?

Hallo?! Die Saison hat doch noch gar nicht begonnen. Aber nicht nur für Bundestrainer Joachim Löw läuft in der Liga alles, analog zum Duell FC Barcelona gegen Real Madrid in Spanien, auf einen Zweikampf zwischen den FC Bayern und Borussia Dortmund hinaus. „Bei allem Respekt für Vereine wie Schalke oder Leverkusen sehe ich keinen ernsthaften Konkurrenten um den Titel.“ Der BVB tritt beim FC Augsburg an, die Schalker gegen den Hamburger SV. Und Bayer Leverkusen spielt gegen den SC Freiburg. Wir gehen aber nicht davon aus, dass sich die großen Zwei gleich am ersten Spieltag uneinholbar absetzen. Zumal Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sagt: „Schön, dass der Bundestrainer das so sieht. Wir haben auch nicht das Gefühl, dass wir in direkten Duellen gegen die Bayern haushoch unterlegen waren. Aber sie haben einen Kader, mit dem sie auf jede Situation reagieren können. Das haben wir nicht.“

Was passiert sonst noch an diesem Spieltag?

Helmut Kohl ist seit drei Jahren Kanzler der Republik, die BRD und die DDR tauschen Agenten aus und in den USA regiert Ronald Reagan. Die österreichische Band Opus singt mit „Live is Life“ den Sommerhit, der 17 Jahre alte Boris Becker gewinnt als jüngster Leimener aller Zeiten das Tennisturnier in Wimbledon – war sonst noch was im Jahr 1985? Und ob. Braunschweig verabschiedet sich aus der Bundesliga. Jetzt ist der Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 ist zurück. Nach 28 zweit- und drittklassigen Jahren spielt der Deutsche Meister von 1967 wieder mit. Die Braunschweiger sind zwar bei Arminia Bielefeld in der ersten Runde des DFB-Pokals gescheitert, der Begeisterung tut das aber kaum Abbruch. Gegen den SV Werder Bremen, im Pokal beim 1. FC Saabrücken rausgeflogen, ist das Eintracht-Stadion mit seinen 23.325 Plätzen ausverkauft. Beim bisher letzten Erstligaspiel am 8. Juni 1985 waren es noch 33.071 Zuschauer. Gegner damals: der FC Bayern München. Dieter Hoeneß schoss für die bereits als Meister feststehenden Münchner das Tor des Nachmittags.
Welche Mannschaft überrascht?

Borussia Mönchengladbach. Scherz. Aber vielleicht der FC Augsburg gegen den BVB. Die Mannschaft von Markus Weinzierl hat sich erstaunlich entwickelt und spielt nun nach einem Katastrophenstart, aber 24 Punkten in der Rückrunde der vorigen Spielzeit das dritte Jahr hintereinander in der Bundesliga. Die Tendenz geht also nach oben. Die Augsburger haben zwar gemeinsam mit Braunschweig den kleinsten Etat der Liga, aber nun mit Halil Altintop einen Spieler, der „unsere Mannschaft nicht nur sportlich, sondern auch durch seine Führungsqualitäten weiterbringen kann“, wie der Trainer sagt. Ein Erfolg gegen die Dortmunder wäre dennoch eine Überraschung. Schließlich fragt Manager Stefan Reuter rhetorisch: „Was außer dem Klassenerhalt sollte unser Ziel sein?“ Frankfurts Übungsleiter Armin Veh, der mit seiner Eintracht beim Aufsteiger Hertha in Berlin in die Saison startet, ist sich als gebürtiger Augsburger im Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ jedenfalls sicher: „Diese sogenannten Experten haben den FCA auch in den vergangenen Jahren absteigen lassen und trotzdem bleibt der Verein in der Bundesliga.“

Für welchen Trainer wird es eng?

Hallo?! Die Saison hat doch noch gar nicht begonnen. Andererseits: Einfach hat es Thorsten Fink beim Hamburger SV nicht. Querelen im Aufsichtsrat, meuternde Spieler, Niederlagen in Testspielen – vor dem Spiel beim FC Schalke 04 ist die Stimmung eher mau. Dabei wollen sie nach Platz sieben in der vergangenen Saison doch dieses Mal so gerne in den Europokal. Sagt der neue Sportdirektor Oliver Kreutzer. Schränkt aber ein: „Aber das ist kein Muss. Wenn man von vornherein sagt, es ist Pflicht, unter die ersten Sechs zu kommen, dann kann das blockieren.“ Und kündigte an: „Ich nehme mir das Recht heraus, Klartext zu reden.“ Dann müsste er sagen, dass das mit Platz sechs doch arg utopisch ist. Vielleicht zum Leidwesen von Thorsten Fink. Der hat allerdings selbst angekündigt: „Wir wollen uns verbessern.“

Wo wird es brisant?

In Hannover findet gegen den VfL Wolfsburg das statt, was sie im Land der Sturmfesten und Erdverwachsenen mit Fug und Recht als Niedersachsenderby bezeichnen. Eher eine regionale Angelegenheit, anderseits sind Derbys das immer, sonst wären sie ja keine. Und das Stadion in der Landeshauptstadt wird voll sein. Um den Druck auf Trainer Mirko Slomka noch zu erhöhen, hat Hannovers Präsident Martin Kind mit der „Wolfsburger Allgemeinen“ über das Saisonziel gesprochen. „Wir wollen die Plätze drei bis sechs erreichen.“ Ach, Hannover in der Champions League? Die ist doch eher eine internationale Angelegenheit. Also eine Sache für den FC Schalke 04. In Gelsenkirchen haben sie jüngst sogar von der Meisterschaft gesprochen. Wir sagen: Erst einmal den HSV schlagen. Sonst brennt auf Schalke gleich wieder der Baum.

Was sagt das Orakel?

„Die erste Liga ist sehr stark, die zweite Liga ist stark. Und die Drittligisten sind auch schwer zu schlagen.“ Sagt Trainer Robin Dutt – der mit Werder Bremen in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken ausgeschieden ist.

Quelle: n-tv.de

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