Beim Teutates!

12:14 Uhr – In einer der ältesten Städte Deutschlands zu wohnen, ist nicht schlecht. Genau in dem Gebiet der Stadt zu wohnen, in der tatsächlich auch schon die Römer um die Jahrtausendwende (also die vorvorletzte) gesiedelt haben, ist eigentlich ganz cool. In zwei Jahren kein einziges Mal die Ausgrabungen besucht zu haben, ist zwar typisch, aber absolut untragbar.

Also habe ich das heute Vormittag nachgeholt. Ich bin die 200 Meter rüber zur Taberna spaziert, habe mich von Herkules durch den sehr anschaulichen Tempelbezirk führen lassen, habe in den Steinen auf dem Bolzplatz die Überreste von Forum und Basilika erkannt und abschließend die eher weniger spannenden Überreste der kleinen Thermen besichtigt. Zwei Stunden römische Geschichte direkt vor meiner Haustür. Hätte ich aufs Klo gemusst, ich hätte einfach heimgehen können. Ich musste aber nicht.

Jetzt schaut man sich ja im Laufe seines Lebens öfter mal alte Steine und Ausgrabungen an. Bei mir zumindest war dies meist in irgendwelchen Urlauben in Südeuropa. Und vermutlich weil ich Ausgrabungen mit genau solchen Urlauben verbinde und das Wetter heute schon wieder sehr gut ist, hat sich das Schlendern durch die römischen Hinterlassenschaften (Stichwort: Latrine) sehr nach Urlaub angefühlt. Nur dass sich die Erklärungen auf ordentlichem Deutsch doch leichter lesen lassen, als auf Spanisch, Italienisch oder gar Französisch.

Eine Sache geht mir aber eigentlich immer im Kopf rum, wenn ich Ausgrabungen besichtige. Vorsichtiges Ausgraben und Darstellen der originalen Überbleibsel ist ja schön und gut. Aber es wäre doch viel anschaulicher, das Ganze einfach einigermaßen originalgetreu komplett wieder aufzubauen. Wenn man hier durch eine richtige römische Kleinstadt spazieren könnte, ungefähr so, wie sie vermutlich vor 2.000 Jahren ausgesehen haben mag. Mit allem drum und dran (Stichwort: Latrine) – das fände ich toll, und dann könnte man sich das doch alles viel besser vorstellen.

Darum hoffe ich, dass bald ein archäologisches Umdenken stattfindet. Der gleiche Begehbarkeitsgedanke kommt mir nämlich, wie gesagt, immer wieder, zuletzt in der Medina Azahara und in Rom.

Apropos Rom. Das heute war ja quasi ein kleiner Ausflug in die römische Provinz Rätien. Natürlich habe ich auch fleißig fotografiert. Genau wie bei meiner Reise nach Rom im letzten Frühjahr. Leider sind mir jetzt die Fotos durcheinander geraten. Beim Teutates! Darum ein kleines kulturelles Quiz: Welche der 9 Fotos stammen aus Cambonunum – welche aus Rom?

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3 Gedanken zu „Beim Teutates!

    1. Da es offensichtlich keine weiteren Leser mit antikem Interessenschwerpunkt gibt, kann ich dich an dieser Stelle beglückwünschen: Alles richtig! Chapeau! Iubiliatio!
      Dein Hauptpreis: Du bist absofort Stadthalter der verlassenen Felsenstadt Petra. Herzlichen Glückwunsch!

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