15:39 Uhr Freitagmorgen, ziemlich genau halb drei Uhr. Ein zunächst undefinierbares Geräusch holt mich aus meiner Tiefschlafphase. Bald wird mir klar: Das könnte meine Türklingel gewesen sein. Das ist meine Türklingel. Macht nichts, hat sich eben irgendjemand verdrückt. Bald wird mir klar: Da hat sich niemand verdrückt, da will jemand bei mir klingen. Egal. Doch irgendwann wird es so penetrant, dass ich doch anfange, mir Gedanken zu machen, wer wohl etwas mit dem Sturmklingeln bei mir erreichen möchte. Steht vielleicht das ganze Haus in Flammen? Um ziemlich genau halb drei Uhr am Freitagmorgen durchaus denkbar. Also stehe ich auf, schlüpfe in meine liebevoll auf dem Teppich abgelegte Jogginghose, und mache mich auf den Weg zum Balkon, um mal einen Blick vor die Haustüre zu werfen. Auf dem Weg dorthin sehe ich, dass mein Handy vibriert. Ich werfe einen Blick auf den nächtlichen Anrufer und auf einen Schlag wird mir klar: Ich habe Besuch! Ich drücke auf den Türöffner und schon bald begrüße ich eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben Gäste aus Leutkirch, die nach einem Ausflug ins Kemptener Parktheater noch gerne bei mir vorbei schauen wollen. Erst bin ich leicht überfordert denn: Die wollen jetzt aber nicht bei mir pennen, oder? Nein, es ist eine Fahrerin dabei. Zum Glück. Nichts gegen Übernachtungsgäste, aber sieben, nachts um ziemlich genau halb drei Uhr und am nächsten Morgen arbeiten naja. Aber keine Übernachtungsgäste, nur Nachtgäste. Also setzten wir uns ins Wohnzimmer wenn man zusammenrückt und einer sich nicht setzen will, können sich dort alle setzten und trinken noch ein nächtliches Bierchen auf den Besuch. Nach einer guten halben Stunde verabschiedet der Besuch wieder, vermutlich aus Rücksicht auf mich. Sehr höflich. Und schade eigentlich. Ich bin nämlich gerade richtig aufgewacht, das kühle Bier schmeckt gut und von mir aus könnten die Gäste jetzt auch bis zum Frühstück bleiben. Egal. Ich hab mich auf jeden Fall gefreut, als es dann schon etwas nach genau halb drei Uhr war am Freitagmorgen.
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